Stadtbücherei
Lesetipps im Sommer

Foto: Carlsen
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Genovesi, Fabio: Die Botschaft der Riesenkalmare

S. Fischer

Die unglaubliche Geschichte eines Meeresgiganten - und was wir von ihm lernen können. Wie Treibgut am Strand ist dieser Roman, von besonderer Ästhetik und Bedeutung. Der wunderschön naturfarben gestaltete Einband, das matte Papier, die unaufdringliche Schriftart und die tanzenden Tentakel des Riesenkalmars, die sich als zarte Grafik durch das Buch ziehen – ein für die Sinne sehr ansprechendes Leseerlebnis!

Inhaltlich bietet das Buch eine große Bandbreite: Autofiktion, Philosophie, naturwissenschaftliche Recherche und Aspekte zum Tier- und Umweltschutz. Fabio Genovesi gelingt es, all diese Bereiche kunstvoll miteinander zu verweben, wir wandern neugierig und staunend durch seine Geschichte. Die Geschichte des Riesenkalmars, eines gigantischen Meeresbewohners, dessen Existenz jahrhundertelang angezweifelt und als Seemannsgarn abgetan wurde. Bis heute ist die Erforschung dieses Tieres aufgrund seines Lebensraums in großer Meerestiefe schwierig und nicht abgeschlossen, auch wenn seine Existenz mittlerweile unumstritten ist.

Genovesi schafft Begegnungen mit unterschiedlichen Personen, die über Jahrhunderte hinweg an den Riesenkalmar geglaubt haben, die Zeichen, Funde und Erzählungen richtig gedeutet haben, ohne tatsächliche Beweise zu haben. Gegen Anfeindungen, Skepsis und Spott haben sie für eine Überzeugung gekämpft, die sich Jahrzehnte später als Wahrheit herausgestellt hat.

Anschaulich und poetisch erzählt Genovesi von der Plastikflut im Meer genauso wie vom Verborgenen hinter den Dingen und von der Überheblichkeit des Menschen, der gegenüber der unergründlichen Weite des Meeres zu einem minimalen Teil der Welt zusammenschrumpft. Wer sich auf das Buch einlässt, wird mit vielen neuen Sichtweisen belohnt. Sehr empfehlenswert!

Elisabeth Brendel (aus den Buchprofilen des Michaelsbundes)

Moser, Annette: Sommerdiebe

Carlsen

Vier Kinder erleben auf einem verlassenen Gutshof einen ganz besonderen Sommer (fast) ohne Erwachsene

„Freunde für immer“ – wer kennt ihn nicht, diesen meist ernst gemeinten und doch nicht immer leicht einzuhaltenden Schwur aus der Kindheit? Annette Moser hat dieses Thema in ihrem Roman für Kinder ab etwa 10 Jahren erzählerisch umgesetzt.

Auf einem verlassenen, alten Gutshof fernab des Ortes treffen zufällig vier Kinder aufeinander, die über einen Sommer lang nach und nach zu einer familienähnlichen Einheit zusammenwachsen. Das Spannende daran: kaum einer weiß etwas vom anderen, denn eine der gemeinsamen Vereinbarungen ist, dem anderen keine persönlichen Fragen zu stellen. Sehr schnell wird jedoch klar, dass Fee und ihr kleiner Bruder Prinz, die als erste auf dem Gutshof waren, kein wirkliches Zuhause mehr haben. Mo hingegen schwindelt seinem ständig beschäftigten Vater vor, bei einem Feriencamp zu sein. Nell, die letzte im Bunde, ist zu Besuch bei ihrer Tante, die nur am Wochenende und abends für sie Zeit hat und Nells tägliches Verschwinden deshalb lange nicht bemerkt. Verbindend für alle ist die weiße Stute Schneeflocke, die Fee und Prinz zugelaufen ist – aber auch sie hat ihr Geheimnis… Die Kinder sind füreinander da und erleben alle auf ihre Art Wertigkeit, Gemeinschaft und Heimat. Schade, dass jeder Sommer ein Ende hat – in diesem Fall aber ein glückliches!

Eine leichte, in angenehm kurze Kapitel aufgeteilte Sommergeschichte über die Kraft der Freundschaft.

Elisabeth Brendel (aus den Buchprofilen des Michaelsbundes)

Foto: Carlsen
Foto: S. Fischer
Autor:

Stadtbücherei Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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