Stadtarchiv
Winterzeit und Jahreswechsel in früherer Zeit

Winterstimmung bei Pfaffenhofen (um 1930)
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Zu Jahreswechseln in früherer Zeit, in denen milde Winter und grüne Weihnachten zur absoluten Ausnahme zählten, ließen sich Wirte und Vereine einiges einfallen, um der Bevölkerung den Jahresausklang und den Beginn des neuen Jahres unvergesslich zu machen.
Weihnachtsstimmung im Jahr 1884

Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert spürte die Bevölkerung die Unruhe der Zeit. Ein Zeitbild an Weihnachten 1884 macht deutlich, wie wichtig das Weihnachtsfest und ein ruhiger Jahresausklang als Gegenstück zur damals als hektisch empfundenen Zeit waren: „Immer härter, strenger und gewaltiger hat sich in unserer schnelllebigen Zeit der Kampf um’s Dasein gestaltet, immer größer und heißer ist das Ringen nach materieller und geistiger Wohlfahrt auf unserer Erde geworden.“ In einer Zeit wirtschaftlicher Krisen spürte die Bevölkerung Ende des 19. Jahrhunderts Veränderungen, die in eine neue, ungewisse Zeit führen würden.

1900: Jahreswechsel erstmals „unter Strom“

Eine Sensation erlebten die Pfaffenhofener am Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert. Bei der großen Silvesterfeier im Amberger Kellersaal kam erstmals elektrisches Licht zum Einsatz. Nach einem bunten Programm mit Musik und Gesang erschien zum Erstaunen der Anwesenden, angestrahlt von elektrischen Lampen, die Zahl „1900“ an der Decke. Die Elektrizitätswerke Pfaffenhofen und Ingenieur Josef Bergmeister hatten zahlreiche bunte Glühlampen installiert und zum Jahrhundertwechsel eine faszinierende Atmosphäre geschaffen.

Weihnachtsfreuden unterschiedlicher Art im Jahr 1911
Für die Kinder armer Familien gab es im Jahr 1911 eine lebenswichtige „Bescherung“. Die Einrichtung einer Suppenanstalt auf Initiative von Stadtpfarrer Augustin Mayr ermöglichte durch Spenden die Ausgabe warmer Suppen und Speisen für Kinder von durch Armut bedrohten Familien.
Besser ging es vermögenderen Haushalten. Sie konnten aus einem reichhaltigen Angebot der Pfaffenhofener Geschäftswelt schöpfen. Neben Soldaten aus Zinn sowie Spielzeuggewehren für Buben hielt Heribert Thallmair am Unteren Hauptplatz sogar „Kinematographen“ (kleine Heimkinos) bereit. Favorit bei den Mädchen waren Kaufläden. Als „Sehnsucht aller Damen und deren innigster Wunsch“ priesen die Modegeschäfte enganliegende Korsette und extravagante Hutmode an.

Weihnachten im Krieg 1916
Wenige Jahre später, im Ersten Weltkrieg, stand Weihnachten im Schatten der Kriegsereignisse und der Schicksale gefallener Soldaten. Um den Krieg weiterzuführen können, wurden Einsparmaßnahmen angeordnet, Zugfahren war nur noch in Ausnahmefällen erlaubt und Geschenke unter dem Weihnachtsbaum bildeten die Ausnahme. Stattdessen fand im Bezirk eine Sammlung zur Versorgung der Truppen statt.

Winterfreuden durch Sport und Theateraufführungen

Im ersten Nachkriegsjahr 1919 brachten die Vereine durch Feste und Theateraufführungen in der Weihnachtszeit wieder Abwechslung in den Alltag, so der Männergesangsverein „Liederhort“ im Kramerbräusaal mit dem heiteren Stück „’sJägerblut“. Auch der beliebte Eislaufsport auf den Weihern an der Scheyerer Straße zog jung und alt in Scharen an und sorgte für ein heiteres Treiben. Das Eisstockschießen gehörte zum festen Winterprogramm der Männer, das nach stundenlangem Wettkampf in einer der zahlreichen Gaststuben Pfaffenhofens gesellig endete.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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