Einzelschicksale werden lebendig

Die Probenarbeiten für das Theater- und Filmprojekt zum Denkmal für die Opfer des
Nationalsozialismus in Pfaffenhofen laufen bereits auf Hochtouren. | Foto: Stampfl
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    Nationalsozialismus in Pfaffenhofen laufen bereits auf Hochtouren.
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Theater- und Filmprojekt zum Denkmal für die Opfer und Täter des Nationalsozialismus in Pfaffenhofen

70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs beschäftigt sich ein Theater- und Filmprojekt mit der NS-Zeit in Pfaffenhofen und lässt Einzelschicksale lebendig werden. Die Aufführungen finden im Oktober „open air“ in der Innenstadt statt und daher laufen auch die Proben derzeit und in den nächsten Wochen direkt vor Ort, also z. B. am Haus der Begegnung und auf dem Hauptplatz. Passanten sollten sich daher von „Braunhemden“ oder Ähnlichem in Zusammenhang mit diesem Kunstprojekt nicht irritieren lassen.

Die Zeit, in der Pfaffenhofen bei den Reichstagswahlen mit den besten Ergebnissen für die Nationalsozialisten in ganz Oberbayern aufwartete, scheint zurückgekehrt zu sein. Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man Zeuge der Proben des 25-köpfigen Theaterensembles rund um den Regisseur Markus Stampfl wird. Nur eine Kamera verrät, dass hier nicht Nazis ein böses Spiel treiben, sondern dass es sich um die Proben und Filmaufnahmen für ein Projekt rund um das Thema des Denkmals für die Opfer und Täter des Nationalsozialismus handelt.

Initiator des Projekts ist der Fernsehredakteur Markus Stampfl aus Ilmmünster. Sein Anliegen ist es, 70 Jahre nach Kriegsende das Denkmal am Haus der Begegnung, in dem Opfer und Täter gleichermaßen Mahnmal für zukünftige Generationen sind, in Bildern lebendig werden zu lassen. Es soll lebendig erinnert werden an die historischen Ereignisse – auch weil die Zeitzeugen immer weniger werden.

Die Inszenierung ist, wie das Denkmal selbst, auf der Grundlage von Reinhard Haipliks Buch „Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz“ entstanden. Die einzelnen Szenen behandeln die 16 Tafeln des Denkmals sowie weitere ausgewählte Passagen aus dem Buch. Die Schauspieler kommen aus Pfaffenhofen und mehreren Theatervereinen der Umgebung.

Wichtig sei ihm auch Authentizität, erläutert Markus Stampfl. Deshalb habe er beispielsweise echte Rollstuhlfahrer für die Tafel zur Euthanasie, echte Geistliche beim Thema christlicher Widerstand sowie Personen aus Polen für das Thema Zwangsarbeiter besetzt: „Laien, die noch nie Theater gespielt haben und meiner Inszenierung einen symbolischen Wert geben, den kein Schauspieler hätte leisten können“, erklärt dazu der Regisseur.
Am Ende des Stücks sollen die Pfaffenhofener in einer Art Richterszene auch erfahren können, welches Schicksal so manchen Funktionsträger der Stadt am Ende des Zweiten Weltkrieges ereilte.

Die Inszenierung hat die Form eines szenischen Stadtrundgangs, bei dem auch Musik eine wesentliche Rolle spielt: Geigenmusik von Judith Spindler, die den Pfaffenhofenern bisher eher als Sopranistin ein Begriff ist, und eine eigene Komposition von Stadtkapellenleiter Manfred Leopold werden die Aufführung atmosphärisch unterstützen.

Termine der Aufführungen sind an den Wochenenden 9. bis 11. Oktober und 16. bis 18. Oktober jeweils freitags um 20 Uhr, samstags um 18 Uhr sowie sonntags um 14 Uhr. Ausgangs- und Endpunkt der Vorstellungen mit Stadtrundgang ist das Denkmal am Haus der Begegnung. Karten gibt es jeweils an der Abendkasse für 10 Euro.

Autor:

Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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