Stadtbücherei
Buchtipps: Über Freundschaft in schweren Zeiten und Selbstakzeptanz

Foto: Copyright Magellan
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Stern, Anne: Meine Freundin Lotte


Zwei Frauen im gemeinsamen Kampf um Emanzipation in der Kunst

Die Romanbiografie beleuchtet die ambivalente Freundschaft zwischen der jüdischen Malerin Lotte Laserstein und ihrem langjährigen Modell Traute Rose, die von tiefer Verbundenheit, aber auch von tiefem Schweigen geprägt ist. Lotte Laserstein ist eine der ersten Frauen, die im Berlin der zwanziger Jahre eine akademische Ausbildung im Bereich der Malerei abschließen kann. Inspiriert von ihrem weiblichen Modell Traute Rose, die zu ihrer Muse, Freundin und Vertrauten wird, gelingen ihr Meisterwerke im Bereich der Porträt- und Aktmalerei. Laserstein trägt in den dreißiger Jahren wesentlich zu einem neuen Selbstverständnis der Frau im Bereich der damals männerdominierten Kunst bei. Der beginnende Höhenflug ihrer künstlerischen Karriere wird jedoch durch die schrecklichen Auswirkungen des Nationalsozialismus jäh ausgebremst. Ihre Bilder dürfen nicht mehr ausgestellt werden und sie wird als Jüdin zunehmend angefeindet. Lotte Laserstein sieht als letzte Möglichkeit, einen Teil ihrer Werke und ihr eigenes Leben zu retten, nur noch die Emigration nach Schweden. Ihr Modell Traute bleibt in Nazi-Deutschland zurück. Es kommt zu einem Bruch der sehr intimen Beziehung mit Folgen für das künstlerische Schaffen beider Frauen.

Anne Stern lässt uns in Form einer konstruierten Retrospektive der beiden Frauen tief in die Berliner Kunstszene des frühen 20. Jahrhunderts eintauchen und bringt uns die damalige gesellschaftliche Rolle der Frau vor Augen. Dieses Doppelporträt einer immer noch wenig bekannten Künstlerin und ihrer Muse schafft Begegnung mit Lasersteins ausdrucksstarken Bildern, die man sich bei der Lektüre unweigerlich anschauen muss, sollte man sie nicht schon kennen. Hinterlässt bleibenden Eindruck.

Elisabeth Brendel (eine Rezension aus den Buchprofilen des Michaelsbundes)


Laura Ellen Anderson: Glattes Haar wär
wunderbar


Wer kennt es nicht, dieses Gefühl? Das, was man selbst gerade nicht haben kann, erscheint uns besonders begehrenswert! Der kleine Lockenkopf in diesem lebhaft illustrierten Kinderbuch jedenfalls wünscht sich nichts sehnlicher als glatte, seidige Haare. Mit allerlei Experimenten und Tricks versucht das rotgelockte, temperamentvolle Mädchen, die Wirbel und Kringel auf ihrem Kopf zu beseitigen. Helfen vielleicht tagelanges Bürsten, Langziehen mit Heliumballons oder eine Buchpresse? Der Erfolg will sich trotz der sprühenden Energie dieser kleinen Heldin nicht so recht einstellen. Aber Moment? Wer sitzt denn da unterm Baum und weint? Ein Mädchen mit wunderschönen, glatten, schwarzen Haaren! Und dem sehnlichsten Wunsch…. Wie bitte?? Endlich Locken zu haben!!? Tauschen ist leider nicht, aber sich gegenseitig bewundern, das geht schon! Und durch die Augen der Freundin betrachtet, sieht man sich plötzlich auch selbst in einem anderen Licht. Ein peppiges Bilderbuch mit lustigen, gereimten Texten, das zur Selbstakzeptanz ermutigt.

Elisabeth Brendel, Stadtbücherei

Foto: Copyright Magellan
Foto: Kindler
Autor:

Stadtbücherei Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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