Der Trachtenverein „Ilmtaler“
Beinahe 100 Jahre im Einsatz für Hallertauer Kulturgut

Paar in Tracht auf dem Gautrachtenfest am Volksfestplatz (1952) | Foto: Andreas Sauer
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  • Paar in Tracht auf dem Gautrachtenfest am Volksfestplatz (1952)
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Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich das Kleidungsverhalten der Bevölkerung, das bis dahin durch gesetzliche Vorgaben stark reglementiert war, wesentlich verändert. Neben der Bürgertracht der Stadtbewohner gab es eine regionaltypische Kleidung der Landbevölkerung. Die Initiative von König Max II. zur Förderung der bayerischen Tracht stieß auch in Pfaffenhofen auf Resonanz.

Mode im Wandel

Das Aussehen der bürgerlichen und bäuerlichen Tracht im 19. Jahrhundert ist auf wenigen Zeichnungen und Aufnahmen überliefert. Stark der Dachauer Volkstracht ähnelnd, hielt sich die Hallertauer Tracht lange Zeit unverändert, ehe modische Einflüsse aus den Großstädten sie seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts fast vollständig aus der Lebenswelt zu verdrängen begannen.

Gründung des Trachtenvereins 1926

Auf diese Entwicklung ging die Gründung des Trachtenvereins „d’Ilmtaler“ im Jahr 1926 zurück, eine Initiative mehrerer Mitglieder der Theatergesellschaft „Gemütlichkeit Pfaffenhofen“. Da bei den gegebenen Stücken oft das Schuhplattln zum Programm gehörte, hatten die Gründer die Idee, einen „Schuhplattler-Verein“ zu gründen. Unter dem damals gewählten Motto „Treu dem guten alten Brauch!“ machte es sich der Verein, anfangs unter dem Namen „Schuhplattler lustige Ilmtaler“, zum Ziel, alte bayerische Bräuche und die heimische Tracht zu erhalten.
Im „Kramerbräu“ in der Sonnenstraße hatten die „Ilmtaler“ eine geeignete Bühne für Theateraufführungen und weitere Aktivitäten, die zu einem starken Mitgliederzuwachs führten. Schuhplattler- und Tanzveranstaltungen sowie Theateraufführungen, auch für gute Zwecke, gehörten zum regelmäßigen Programm.

Erste Aktivitäten

Unter den ersten Vorständen Hans Schmid und Blasius Kneidl bot der Verein seinen Mitgliedern den Kauf von Trachten und Dirndl an, für die wegen der schwierigen wirtschaftlichen Zeiten eine Ratenzahlung möglich war. 1928 begingen die „Ilmtaler“ anlässlich des 3. Donaugau-Trachtenfestes ihre Fahnenweihe, bei der neben mehreren Kapellen über 40 Trachtenvereine, darunter einer aus Neu-Ulm, mit den Pfaffenhofenern feierten. Die Preise und Gaben an die Gäste besorgten die Trachtler aus Pfaffenhofen und unterstützten damit die heimische Geschäftswelt, die sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befand.

Vielfältige Verdienste von Xaver Neufeld

Einen großen Aufschwung nahm der Verein mit dem seit 1931 als Vorstand fungierenden Xaver Neufeld, der mit der Unterbrechung der NS-Zeit nahezu vier Jahrzehnte lang die Geschicke der „Ilmtaler“ führte. Eines seiner Ziele war es, die echte bayerische Tracht „gegen die vom Ausland eingeschleppte Mode“ zu erhalten und die Jugend für sie zu begeistern. Neufeld sah die Gefahr des Verlusts der alten Tracht, der schon ab dem Ende des 19. Jahrhunderts drohte.

Großes Trachtenfest 1952

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens richtete der Verein im Juli 1952 das Gaufest mit der Weihe der Fahne des Donaugaues aus. Zahlreiche auswärtige Vereine mit ihren Fahnen sowie mehrere Kapellen brachten mit prächtigen Umzügen, bayerischer Musik und Tänzen beste Stimmung in die Stadt. Bis heute pflegen die „Ilmtaler“ sowohl die Miesbacher als auch die Hallertauer Tracht als typische Ausprägungen eines besonderen bayerischen Kulturgutes.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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