Pfaffenhofener Paradiesspiele 2023
Acht Wochen Kultur pur gehen zu Ende

Das Highlight war die Inszenierung des "Brandnerkaspar" auf der großen Freilicht-Bühne vor dem Haus der Begegnung, die insgesamt zehnmal – inklusive Zusatzveranstaltung – zu sehen war.
 | Foto: Florian Schaipp
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  • Das Highlight war die Inszenierung des "Brandnerkaspar" auf der großen Freilicht-Bühne vor dem Haus der Begegnung, die insgesamt zehnmal – inklusive Zusatzveranstaltung – zu sehen war.
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32 Veranstaltungen und Kulturprojekte, weit über 30.000 begeisterte Besucher – neuer Rekord bei den Paradiesspiele 2023

Was für ein kultureller Sommer! Die dritten Pfaffenhofener Paradiesspiele waren ein voller Erfolg. Für die 32 Einzelveranstaltungen, Ausstellungen und Kulturprojekte konnten sich weit über 30.000 Besucher begeistern – das ist ein neuer Rekord. Auch wenn das Wetter stellenweise durchwachsen war und dadurch einzelne Veranstaltungen verschoben werden mussten, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Die Stadt und Kooperationspartner freuten sich über den großen Zuspruch bei den Open-Air-Veranstaltungen, aber auch die Indoor-Veranstaltungen wie Lesungen oder Ausstellungen waren gut besucht.

Das Konzept der Paradiesspiele ging voll auf. Ziel war es, ein Festival für alle zu veranstalten, mit einer Mischung aus Hoch- und Volkskultur und dem Fokus auf der bayerischen Sprache sowie dem Begriff Paradies – alles im Sinne von Joseph Maria Lutz, der sich als bayerischer Volksschriftsteller verstand.
Der Schriftsteller Joseph Maria Lutz stand im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe, für die er mit seinem Stück „Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies“ auch Namensgeber ist. Die Ausstellung am Hauptplatz mit Comic- und Audio-Installationen hat den Pfaffenhofener Autor wieder in das Licht der Öffentlichkeit gerückt.

Freiluftinszenierung des Brandnerkaspars
Die Freiluftaufführung des „Brandnerkaspar“ war das Herzstück der Paradiesspiele. Falco Blome inszenierte erneut das erfolgreichste und bekannteste Lutz’sche Theaterstück. Das Besondere dieses Jahr: Die Inszenierung war als Bürgerbühne konzipiert. Bis auf zwei Profis waren alle Darsteller Laien-Schauspielerinnen und -schauspieler aus Pfaffenhofen und Umgebung, die sich auf einen Casting-Aufruf der Stadt Pfaffenhofen gemeldet haben. Die Stadtkapelle war wie 2018 ebenfalls Teil der Bürgerbühne. Der Ansatz, Laien und Profis zusammenzubringen, um gemeinsam ein Theaterstück zu produzieren, ist geglückt. Das Publikum war von der neuen Interpretation hellauf begeistert, die mit viel Emotionen, Humor und tollen Spezial-Effekten überzeugte. Blome gelang es, das Stück erfolgreich zu modernisieren und einen unterhaltsamen, zeitgemäßen Theaterabend zu schaffen. In zehn fast ausverkauften Vorstellungen zählte der „Brandnerkaspar“ knapp 4.500 Besucher, was einer Auslastung von 90% entspricht.

Lesungen und Ausstellungen
Da das Festival einem Schriftsteller gewidmet ist, durften Literaturveranstaltungen natürlich nicht fehlen. Unter den vielen hervorragenden Lesungen ist eine ganz besonders hervorzuheben: Die Stadt Pfaffenhofen lud anlässlich der Paradiesspiele und des zehnten Jahres des Lutz-Stipendiums alle bisherigen Stipendiaten plus weitere Gäste zu einem Symposium ein. Das Lutz-Stipendium ist ein Aufenthaltsstipendium, das in Erinnerung an Lutz 2013 ins Leben gerufen worden war. Beim Symposium kamen die Stipendiaten Johann Reißer, Marie-Alice Schultz, Peter Zemla, Erik Wunderlich, Cecil Joyce Röski, Anahit Bagradjans, die diesjährige Stipendiatin Christina Piljavec sowie der Schriftsteller und Jury-Vorsitzende Steffen Kopetzky unter der Leitung von Nico Bleutge und Karin Fellner zusammen, um gemeinsam zu arbeiteten und über aktuelle Projekte zu diskutieren. Abschließend luden sie zu einer gemeinsamen Lesung ein. Diese fand in einem neuen Format statt: Die Teilnehmenden stellten Ausschnitte ihrer Arbeiten vor und erzählten von ihren Erfahrungen während des Symposiums, des Schreibens und ihrer Zeit in Pfaffenhofen.

Für die Lesung von Achim Bogdahn aus seinem Buch „Unter den Wolken“ diente der Sprungturm im Freibad als Spielort. In magischer Atmosphäre erzählte Achim Bogdahn über seine Wanderungen auf die jeweils höchsten Berge der Bundesrepublik Deutschland. Bei schönster sommerlicher Abendstimmung präsentierten Heinz-Josef Braun, Stefan Murr und Johanna Bittenbinder die Geschichte des Wildschütz Jennerwein als Live-Hörspiel auf der Festspielbühne vor dem Haus der Begegnung. Für Kinder erzählten Braun und Murr die Geschichte des bayerischen Robin Hood. Gerald Huber unterhielt die Besucher gekonnt mit einem Streifzug durch die Geschichte der bairischen Sprache.

Auch Kunst-Ausstellungen waren überaus sehenswert: Neben der bereits erwähnten Freiluftausstellung präsentierte die Städtischen Galerie die jährliche Ausstellung der Hallertauer Künstler. Der Kunstverein zeigte Günter Derleths „Fünf Tage im Garten“. Derleths Aufnahmen mit der Camera obscura, der Lochkamera, entführten die Betrachter in paradiesische Garten-Szenarien. Massimo Danielis’ Werke waren in der Galerie KUK44 zu sehen und befassten sich mit paradiesischen Landschaften, die sich wie aus einer Vogelperspektive in ungewöhnliche, fleckerlteppich-ähnliche Motive verwandeln.

Konzerte und Open-Air-Veranstaltungen
Für die Besucher gehörten nicht zuletzt die Konzertveranstaltungen zu den Highlights des Sommers: Die beliebten Veranstaltungen wie die Internationale Nacht und die Lange Nacht der Kunst und Musik zogen wie gewohnt ein großes Publikum in die Innenstadt. Die Lange Nacht der Kunst und Musik fand dieses Jahr zum ersten Mal an zwei Tagen statt und wurde um die Ilminsel als Veranstaltungsort erweitert. Auch die mittlerweile etablierte Reihe der Bürgerparkkonzerte begeisterte trotz durchwachsenem Wetter 2.500 Besucher. Das zweitägige Open-Park PFA‘HOFA-Festival im Ilmbad, veranstaltet von der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der MetalCrew Kultur und Oroboros in Kooperation mit der Stadt, war mit 10.000 Besuchern ein voller Erfolg.

Auch die Klassik-Liebhaber kamen bei den diesjährigen Paradiesspielen auf ihre Kosten: Bei der Konzert-Matinee von Marie-Therese Daubner und Bärbel Speck-Betz, beim Konzert des Ensemble Phoenix oder bei der vierteiligen MEMO-Konzertreihe in der Spitalkirche, die mit einer beeindruckenden Violinmatinée von Charlotte Thiele gipfelte.

Einige Zahlen zum Schluss: Mit geschätzten 16.000 Besuchern über erstmals zwei Tage waren die Langen Nächte der Kunst und Musik ein Höhepunkt in Pfaffenhofen. Außerdem wurde zum zweiten Mal der Kulturpreis der Stadt Pfaffenhofen im Rahmen der Paradiesspiele vergeben, und zwar an den Neuen Pfaffenhofener Kunstverein. Das Open-Park-Festival im Ilmbad verzeichnete Rekordbesucherzahlen von 10.000 Besuchern.

Alle Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste können sich schon auf 2028 freuen – denn dann wird es voraussichtlich eine Neuauflage der Paradiesspiele geben.

Autor:

Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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