Mit Video: Thema Flüchtlingssituation: Fast 300 Besucher im Pfaffenhofener Rathaussaal

"Volles Haus" im Rathaussaal
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Sitzplätze gab es keine mehr, und auch bei den Stehplätzen wurde es eng. Aber die Stimmung war gut und die Besucher quittierten die gebotenen Informationen mit viel Applaus. Fast 300 Besucher drängten sich am Donnerstagabend im Pfaffenhofener Rathaussaal, um vom Bürgermeister und vom Landrat Berichte aus erster Hand zur aktuellen Flüchtlingssituation in Pfaffenhofen zu bekommen.

Bürgermeister Thomas Herker hatte zum PAF und DU-Informationsabend mit dem Untertitel „Herausforderung für das Gemeinwesen und Lösungsansätze“ eingeladen. Zusammen mit Kathrin Maier, der Sachgebietsleiterin Familie und Soziales im Pfaffenhofener Rathaus, nannte er aktuelle Zahlen, Daten und Fakten und ging auf geplante Vorgehensweisen und Maßnahmen der Stadt in den Bereichen Wohnen, Bildung & Kultur, Integration, Arbeit & Wirtschaft ein. ein.

„Wir müssen das schaffen – und zwar mit breiter Unterstützung und Zivilcourage! Ich zähle auf Euch!“ betonte Bürgermeister Thomas Herker und bezeichnete die steigenden Flüchtlingszahlen als „eine Herausforderung und hoffentlich auch eine Chance“.

Eine ganz zentrale Rolle bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms spielt das Landratsamt und das, so betonte der Bürgermeister „macht hier einen hervorragenden Job“. Landrat Martin Wolf hob hervor, dass auch die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden und das große ehrenamtliche Engagement mit verantwortlich für die erfolgreiche Arbeit sei.

Aktuell, so führte Wolf aus, gibt es etwa 1.200 Asylbewerber im Landkreis Pfaffenhofen und die gleiche Zahl könne man noch in den nächsten vier Monaten erwarten. Zwar würden wohl 60 Prozent der Asylbewerber wieder zurückgeschickt, doch immerhin 40 Prozent werden hier bleiben.

Das größte Problem sind momentan die fehlenden Unterkünfte und so appellierten Landrat und Bürgermeister dringend an die Bürger, freien Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Auch Wohncontainer werden in einigen Gemeinden – vielleicht auch in Pfaffenhofen – aufgestellt werden und im Notfall wird man als Übergangslösung auch um eine temporäre Schließung einzelner Turnhallen nicht herumkommen. In Pfaffenhofen wäre das auch wohl eher zu verkraften als in kleinen Gemeinden, meinte Thomas Herker, da es in der Kreisstadt doch eine ganze Reihe von Turnhallen gibt.

Die Stadt Pfaffenhofen, so erläuterte Bürgermeister Herker, will in den nächsten Jahren 30 Millionen Euro im sozialen Wohnungsbau investieren und so 150 zusätzliche Wohnungen schaffen. „Aber wir bauen nicht für Flüchtlinge, sondern für Bedürftige. Und das schließt die Flüchtlinge mit ein.“ Außerdem soll die Obdachlosenunterkunft an der Ingolstädter Straße erweitert werden – was ebenfalls nicht nur Flüchtlingen, sondern allen Betroffenen zu Gute kommt.

Weitere Themen waren Herausforderungen in Kitas und Schulen, Sprach- und Lernförderung, Integrationsarbeit auf verschiedenen Ebenen, nicht zuletzt auch durch die Schaffung einer kommunalen Fachstelle für Integration, sowie die Vermittlung von Asylbewerbern mit Bleiberecht in Ausbildung und Arbeit.

Die Herausforderungen will die Stadt Pfaffenhofen meistern, ohne Abstriche bei anderen Projekten zu machen. Und das, so betonte Landrat Wolf, gilt auch auf Kreisebene: Da der Staat für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig ist, bleiben zusätzliche Personalkosten in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro für den Landkreis. Bei einem Haushaltsvolumen von 107 Mio. Euro sei das aber zu verkraften, meinte Wolf: „Alle Aufgaben und Investitionen werden unverändert weiterlaufen.“

Im zweiten Teil des Abends hatten die Zuhörer das Wort und den zahlreichen Fragen des Publikums standen neben den Verantwortlichen aus Stadt und Landratsamt auch Vertreter des Schulamtes, der Kindertagesstätten und der Caritas Rede und Antwort. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter der Kleiderkammer und des Internationalen Kulturvereins mit seinem AK Asyl und dem neuen AK Asyl-Erstaufnahme standen für Auskünfte zur Verfügung.

Einigen Vorurteilen gegen die Asylbewerber trat der neue Pfaffenhofener Polizeichef Thomas Schmidt entgegen. Von zunehmender Kriminalität oder Gewalt könne überhaupt keine Rede sein, betonte der Polizeihauptkommissar, denn die Sicherheitslage in und um Pfaffenhofen habe sich trotz gestiegener Flüchtlingszahlen nicht zum Nachteil verändert. So müsse auch niemand Angst vor den Asylbewerbern haben: „Alles andere ist eine Mär!“

"Volles Haus" im Rathaussaal
Landrat Martin Wolf (links) und Bürgermeister Thomas Herker
Autor:

Bürgerservice Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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