Kunst in Coronazeiten
Vielfältige Hausausstellung im Kreativquartier

Foto: Carolin Wessolek

Im Rahmen des Pfaffenhofener Kultursommers 2020 hatten am vergangenen Wochenende die alten und neuen Mieterinnen und Mieter des Kreativquartiers zur Hausausstellung eingeladen. Die Künstler nutzen im Sommer traditionell die Gelegenheit, ihre aktuellen Positionen vorzustellen und Einblick in ihre Arbeit in Form einer Ausstellung zu geben. Trotz der widrigen Umstände fand die Hausausstellung auch dieses Jahr statt. Das Kreativquartier ist ein Projekt für Kreativschaffende des Neuen Pfaffenhofener Kunstvereins.

Die Zusammenstellung der künstlerischen Positionen erwies sich als ausgewogen und gut gehängt. Jeder der Künstler zeigte einige aktuelle Arbeiten – ein Schlaglicht auf die aktuelle Pfaffenhofener Kunstszene.

Neue Mieter
Neu mit dabei war bei der diesjährigen Hausausstellung Patrick Hartl. Der Urban Art-Künstler zeigte seine abstrakte Kunst, die ihre Spannung aus der Geste und dabei vor allem aus der Handschrift bezieht – in seiner aktuellen Schaffensphase reduziert der Calligraffiti-Künstler seine Bewegungen sehr auf das Wesentliche und arbeitet mit strengen Grundformen und viel Weißraum.
Ein neuer Mieter ist auch Alexander Zoebisch. Der Illustrator und Zeichner zeigte verschiedene Acryl- und Leinwandarbeiten, die sich thematisch mit Sciencefiction-Illustrationen im Stil der 70er-Jahre auseinandersetzen.

Die Malerin Rosa Rauscher hat ebenfalls im April ihr neues Atelier bezogen. In der Ausstellung zeigte sie abstrakte und sehr expressive Leinwandarbeiten, die ihre Lebendigkeit aus dem ausdrucksvollen Farbauftrag und der feinen Komposition der Farben beziehen.

Seit Mai ist die Goldschmiedemeisterin Konstanze Mäschle mit ihrer Werkstatt Teil des Kreativquartiers. Sie präsentierte im Rahmen der Ausstellung eine Auswahl an Silber-Schmuckobjekten. Ins Auge fielen dabei besonders Ringe und Ketten in aufwendiger Silberfalttechnik.

Neues von bekannten Künstlern
Neben den Arbeiten dieser vier Künstler waren auch aktuelle Bilder der „alten“ Künstler zu sehen.
Annette Marketsmüller stellte nur eine Arbeit aus, deren Größe und hochkomplexe Komposition in Verbindung mit dem offensichtlichen Aufwand der fotorealistischen Ölmalerei beeindruckte.

Der Maler Sebastian Daschner zeigte einige kleinformatige Arbeiten. Die in Acryl auf Holz gearbeiteten Bilder fokussieren auf reduzierte, einfache Grundprinzipien abstrakter Malerei: einfache Formen, Rhythmus und Farbkomposition. Das Ganze verpackt er in geometrischen Mustern, die sich an Volkskunst orientieren.

Der Zeichner und Lehrer für anatomisches Zeichner Rawle Harper präsentierte großformatige Werke, die zwischen klassischem Akt und der Auflösung der Figuren in abstrahierte anatomische Formen changierten und durch ihre technische Raffinesse und gleichzeitig durch Leichtigkeit überzeugten.

Acrylfarbe auf großformatigen Papier oder auf freistehenden Objekten, mit großem Pinsel aufgetragen, das sind die Arbeiten von Michael M.I.A.M.I Lederhofer. Er ist ein bekanntes Pfaffenhofener Original, der weiterhin sein Atelier im Kreativquartier hat. M.I.A.M.I. beschäftigt sich vor allem mit der Dynamik unterschiedlicher Farben und verschiedenen Möglichkeiten des Farbauftrags.

Vom Sprüher Andreas Care Dill waren großformatige collagierte Leinwände zu sehen. Dill transportiert bei diesen Arbeiten den mit der Sprühdose auf Wände gemalten Charakter von Graffitis, die in ganz Pfaffenhofen zu sehen sind, auf die Leinwand. Er entwickelt die Figuren dabei weiter und spielt mit Farbe und Abstraktion, wobei kraftvolle, großformatige Bilder entstehen.

Gelungene Ausstellung
Insgesamt eine sehr ansprechende Ausstellung, die die Besonderheit des Kreativquartiers hervorhebt. Die Konzentration spannender Kunst, verbunden in direkter Ateliernachbarschaft, ist in der Region selten zu finden. Bemerkenswert ist dabei das Engagement der Künstler, zu Corona-Zeiten in Eigenregie eine Ausstellung zu organisieren, was aufgrund schwieriger Auflagen keine leichte Aufgabe ist. Die Künstler wollten jedoch nicht einfach ihre Arbeit zurückstellen. Sie wurden mit knapp 80 Besuchern belohnt und führten vielen interessante Gesprächen mit Kunstinteressierten Besuchern, die sich darüber freuten, wieder eine Ausstellung besuchen zu können.

Autor:

PAF und DU Redaktion aus Pfaffenhofen

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