Ausstellung in der alten Mälzerei des Kramerbräu

Fund(us)stücke

„Das war kein schönes Kindertheater“, so ähnlich sprachen anlässlich eines Auftritts eines Wandertheaters vor 50 Jahren eine Handvoll Pfaffenhofener. Heute hätte es vermutlich böse Kommentare in den digitalen Plattformen gehagelt. Diese Unwetter ziehen bekanntlich schnell vorbei und hinterlassen meist nur Schaden. Auch damals gab es zwei Leserbriefe. Einer war von Hannelore Altenburg. Für die Pfaffenhofenerin und 22 Mitstreiter war dieser Anlass aber der Grund, selbst aktiv zu werden.

So gründete sich 1973 der Theaterspielkreis Pfaffenhofen e.V. und zeigt seither wie andauernd der damalige Impuls für ehrenamtliches Engagement sein kein. Mit Aufführungen wie zuletzt „Michel in der Suppenschüssel“ (2022) oder „Ein Münchner im Himmel“ (2021) steht die Bühne seit Gründung des Vereins fest in der Tradition des Kinder- und Volkstheaters. Wenn man sich jedoch die Liste der gespielten Stücke ansieht, welche in den vergangenen 50 Jahren auf die Bühne gebracht wurden, dann finden sich auch viele andere Genres von Boulevartheater bis hin zum klassischen Drama und mehrere sehr mutige Produktionen. Genannt seien „Am See“, „Burning Love“, „Pfarrhauskomödie“, „Die weiße Ehe“, „Elektra“ und „Tage der Bluegrassliebe“. Diese waren in ihrem zeitlichen Kontext teilweise sogar Stein öffentlichen Anstoßes. Das zeigt die Vielfalt des Vereins und auch den gesellschaftlichen Wandel über die letzten 50 Jahre.

Bereits nach sechs Jahren konnte der Verein 1979 seine Spielstätte im Haus der Begegnung eröffnen. An diesem Ort wurde in den letzten Jahren vieles modernisiert, die Licht- und Tontechnik digitalisiert und auch manch moderne Stückfassung inszeniert. Was sich aber über all die Jahre bewahrt hat, versteckt sich im Dachgeschoss des Hauses. Ein mittlerweile gut 150m² großer Fundus für Requisiten und Kostüme. Auf über hundert Metern Kleiderstange sammelt der Verein verschiedenste Kleidungsstücke, die bis zum heutigen Tag alle selbst angepasst, arrangiert oder sogar neu geschneidert wurden. Jedes dieser Kostüme hat Geschichten zu erzählen. Über verschiedene Rollen, verschiedene Schauspieler, Meilensteine und Anekdoten, die auch nach 50 Jahren in Erinnerung bleiben und den oben beschriebenen Wandel widerspiegeln.

Unter dem Motto „Fund(us)stücke“ zeigt der Verein einen Querschnitt aus dieser Sammlung. Dazu wird am 27.05.23 in der alten Mälzerei des Kramerbräu, Sonnenstraße 4 eine Ausstellung eröffnet. Bis zum 09.07.23 lädt der Verein an jedem Samstag zwischen 10:00Uhr – 16:00Uhr und an jedem Sonntag zwischen 13:00Uhr – 18:00Uhr zum kostenlosen Besuch der Ausstellung ein.