Bildung, Sport und Politik
Vielfalt an Vereinen im 19. Jahrhundert

Symbolisch steht das Motto des Hilfsvereins „Gesellschaft Freunde“ für das Miteinander in Vereinen (1873). | Foto: Andreas Sauer
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  • Symbolisch steht das Motto des Hilfsvereins „Gesellschaft Freunde“ für das Miteinander in Vereinen (1873).
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Mit dem Aufbrechen der gesellschaftlichen Schranken im Lauf des 19. Jahrhunderts drängte ein selbstbewusstes Bürgertum nach neuen Entfaltungsmöglichkeiten und engagierte sich in Vereinen, um gemeinsame Interessen zu pflegen. Eine Auswahl derartiger Einrichtungen macht die Entwicklung in Pfaffenhofen deutlich, wo der 1842 gegründete Soldaten- und Kriegerverein als ältester Verband bis heute besteht.

Vermittlung von Bildung und Kultur in Lese- und Gesangvereinen
Im knapp 2.000 Einwohner zählenden Pfaffenhofen setzten sich der Magistrat und der damalige Pfarrer Joachim von Schiltberg für die Gründung eines Lesevereins ein, die 1821 zustande kam. Hier konnten sich Mitglieder in einem Raum der ehemaligen Engelkapelle am Standort des „Hauses der Begegnung“ aus der dort geschaffenen Bibliothek Bücher ausleihen und an Lesungen teilnehmen.

Auf kulturellem Sektor setzte der 1847 gegründete „Liederkranz“ (heute Liedertafel) neue Maßstäbe. Unter der Federführung von Lehrer Anton Thoma fanden Konzerte und „Musikalische Produktionen“ statt, oft unter Begleitung von Stadttürmer Karl Nast und seiner Kapelle. Der 1858 etablierte katholische Gesellenverein spielte erbauliche und belehrende Theaterstücke und schuf den Auftakt zur Tradition der Bühnenaufführungen in Pfaffenhofen, die bald weitere Vereine übernahmen.

Aufkommen der Sportbewegung
„Frisch – fromm – fröhlich – frei“ galt als Motto in Pfaffenhofen seit 1862. Mit der Gründung des MTV Pfaffenhofen, verbunden mit einer Turnerwehr zur Ausbildung tüchtiger Feuerwehrleute, begann ein reges Sportgeschehen, das sich anfangs auf das Geräteturnen konzentrierte und schnell ein hohes Niveau erreichte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es auch einen Kraftsportverein.

Soziale und karitative Initiativen
Ausgelöst durch die Kriege der Jahre 1866 und 1870/71 bildeten engagierte Frauen mit Unterstützung von Bürgermeister Anton Rieder einen „Frauen-Zweigverein vom roten Kreuz“, der zahlreiche Hilfsmaßnahmen wie Lieferungen von Gegenständen und Geld zugunsten der Verwundeten organisierte. Nach diesen Kriegen richtete man in der Stadt eine dauerhafte Sektion des Roten Kreuzes ein, in der neben den Frauen ab 1893 die freiwillige Sanitätskolonne Rettungseinsätze im Bezirk Pfaffenhofen durchführte. Der sozialen Absicherung von durch Krankheit oder Unglücksfälle in Not Geratenen widmete sich der 1874 gegründete Krankenunterstützungsverein, der Mitgliedern und ihren Familien finanzielle Unterstützung bei Verdienstausfall bot.

Debattierklubs und politische Vereine

Auch die Diskussion zeitgenössischer politischer Themen führte 1869 und 1870 zu Vereinsgründungen. Die Liberalen unter Bürgermeister Anton Rieder und das katholische Kasino mit Joseph Seitz an der Spitze als seinem Amtsnachfolger machten den Anfang. Bei häufig konträren Positionen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik kam es zu hitzigen Wortgefechten und leidenschaftlich geführten Wahlkämpfen.

Eine Interessengemeinschaft der nach München Ausgewanderten
Ein Verein bildete sich 1904 als Reaktion auf die zunehmende Orientierung von Bürgern aus Pfaffenhofen und Umgebung in die bayerische Landeshauptstadt, die Mitte des 19. Jahrhunderts eingesetzt hatte. Um die Bindung an die Heimat aufrechtzuerhalten, kam es zur Gründung der „Landsmannschaft Pfaffenhofen“, die im Zentrum Münchens an der Hofstatt ein Vereinslokal besaß und Fahrten in die alte Heimat anbot und zu Gegenbesuchen der Metropole einlud.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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