Wissenswertes und Kurioses in der "Dichterstube Joseph Maria Lutz"

Das Wohn- und Arbeitszimmer des Dichters
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Der Pfaffenhofener Heimatdichter Joseph Maria Lutz (1893-1972) wird anlässlich seines 120. Geburtstages am 5. Mai 2013 in seiner Heimatstadt groß gefeiert. Im Rahmen der "Paradiesspiele" finden durch den Theaterspielkreis Pfaffenhofen Freilichtaufführungen seines Romans "Der Zwischenfall" statt, das Leben des Dichters kann jetzt auch "virtuell" am PC entdeckt werden und der Nachlass des Dichters, den die Stadt Pfaffenhofen verwahrt, ist jetzt wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

Vom Flaschlturm zur Joseph-Maria-Lutz-Schule: Die bewegte Geschichte des Nachlasses

Von Ingeborg Lutz, der Witwe des Dichters, erhielt die Stadt Pfaffenhofen vor gut zwei Jahrzehnten das Angebot, seinen Nachlass zu übernehmen. Der aus einer umfassenden Korrespondenz, Fotomaterial, Rezensionen der Werke sowie Erbstücken des Dichters bestehende Fundus erhielt im Stadtturm am Platzl, dem "Flaschlturm", für gut zwei Jahrzehnte einen würdigen Platz mit historischem Ambiente. Im Zuge der dringend notwendigen Sanierung des Turms, die kurz vor der Vollendung steht, wurde der Nachlass vorübergehend ausgelagert, um ihn jetzt an neuer Stelle wieder präsentieren zu können. In einem Gebäude bei der nach dem Dichter benannten ehemaligen Knabenschule erhielt er ein neues Zuhause.

Die neue "Dichterstube Joseph Maria Lutz"

Am neuen Standort an der Schulstraße steht der Nachlass des Dichters wieder zur Besichtigung bereit. Das Arbeitszimmer des Dichters vermittelt die Atmosphäre vergangener Jahrzehnte, in der Lutz seine wichtigsten Werke verfasst hat. Seine Bibliothek, aus der er schöpfte, prägt den Raum ebenso wie sein Schreibtisch und zahlreiche Utensilien, die Joseph Maria Lutz verwendet hat. Gemälde und Fotos zeigen ihn und Personen, die ihm wichtig waren.
Sein Leben und dichterisches Schaffen veranschaulicht ein eigenes Zimmer, das zahlreiche Fotos und Dokumente des Dichters aus mehreren Jahrzehnten präsentiert: Joseph Maria Lutz im Alter von vier Jahren mit Lieblingshund "Joli", als Christkind verkleidet, später als Student in Freising im Ornat einer schlagenden Verbindung oder als Soldat im Ersten Weltkrieg (1914-1918).
Die in diesen Jahren literarisch verarbeiteten Erlebnisse aber auch eine schwere Verwundung führten Joseph Maria Lutz endgültig zur Schriftstellerei.
Verschiedene Dokumente belegen seine Kontaktaufnahme zu großen Schriftstellern seiner Zeit wie Thomas Mann, Stefan Zweig oder Ricarda Huch.

Besonderheiten in der Dichterstube

Interessante Einblicke in die Rezeption wichtiger Stücke wie "Der Zwischenfall" oder "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" gewähren Sammlungen von Zeitungsberichten über Aufführungen in den 1930-er Jahren. Zahlreiche Photographien aus diesen Jahren vermitteln die Umsetzung der literarischen Stoffe auf zahlreichen Bühnen außerhalb Bayerns.
Persönliche Korrespondenz von Joseph Maria Lutz ermöglicht an verschiedenen Stellen seines Lebens tiefe Einblicke in die Seelenwelt des Dichters. Das Ringen um Anerkennung, die Sorge um das wirtschaftliche Überleben oder die schweren Nachkriegsjahre nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) mit dem Versuch, als Dichter wieder Fuß zu fassen, prägten das Leben des gebürtigen Pfaffenhofeners und Ehrenbürgers.
Auch einige Kuriositäten warten auf die Besucher der Dichterstube. Eine Pfeife von Ludwig Thoma oder eine Glückwunschkarte von Liesl Karlstadt zum 60. Geburtstages zählen ebenso dazu wie diverse Zeugnisse der Mitgliedschaft von Joseph Maria Lutz bei der "Schlaraffia", eines Männerbundes, dem er unter dem Namen "Ritter Bavari" angehörte.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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