Tierschutzverein Pfaffenhofen
Ein Vierteljahrhundert Herberge für Tiere in Not

22. Mai 1996: Vor exakt 25 Jahren wurde der "Tierschutzverein Pfaffenhofen und Umgebung e.V.",  wie er vollständig heißt, gegründet.  (Symbolbild)

 | Foto: Paul Ehrenreich / Blickpunkt Fotodesign
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  • 22. Mai 1996: Vor exakt 25 Jahren wurde der "Tierschutzverein Pfaffenhofen und Umgebung e.V.", wie er vollständig heißt, gegründet. (Symbolbild)

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Was, um Himmels Willen, treibt jemanden an, einen Tierschutzverein zu gründen? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. „Weil es bisher keinen gab. Es gab nichts für Tiere in Not.“ Die Frau, die das sagt, heißt Sandra Lob, und sie muss es wissen. Von Anfang an und bis zum heutigen Tag ist sie dabei. Der Tag 1 des "Tierschutzvereins Pfaffenhofen und Umgebung e.V.", wie er juristisch vollständig heißt, war der 22. Mai 1996. Ein Mittwoch.

Am heutigen Samstag, 22. Mai, ist das genau 25 Jahre her. Ein Vierteljahrhundert. Oder, wir haben es nachgerechnet, exakt 9.131 Tage. Der Tag der Gründung war, wie die Zeit davor, alles andere als glamourös. Im Gegenteil: „Davor herrschte das Chaos“, erinnert sich Lob, heute ist sie Tierheimleiterin. Es gab keine Räumlichkeiten, in denen Viecherl in Not zentral hätten aufgenommen werden können. „Jeder von uns hat diejenigen mit heimgenommen, die er zu Hause eben unterbringen konnte. Die einen Katzen, andere die Kleintiere et cetera. „Für Hunde hatten wir kaum jemals Platz, wir mussten sie weitergeben an Pflegestellen oder sie in ein anderes Tierheim bringen.

Wärmflaschen gegen die Katzen-Kälte
Dann die erste, mehr oder minder feste Bleibe. Ein uraltes Haus am Kreisel in der Scheyerer Straße. In dem baufälligen Gebäude Dreck und Staub überall. Es war brütend heiß im Sommer. Und im Winter so kalt, dass an vielen Tagen, wenn die Heizung mal wieder ausgefallen war, Wärmflaschen in die Katzenkörbchen gelegt wurden. Lob erinnert sich: "Schwer zu sagen, wer damals mehr gefroren hat: die kleinen Miezen oder wir Helfer“. 

Im Jahr 2003 kam auch noch ein Brand dazu. Kurz vor Mitternacht ausgelöst vom Motor einer Waschmaschine, der zu brennen angefangen hatte. Die Feuerleute löschten, was kaum mehr zu retten war. Ebenso lebenswichtig wie das Löschwasser war aber, dass die Tiere einzeln und abwechselnd von den Feuerwehrlern mit medizinischem Sauerstoff versorgt – und dadurch vorm Ersticken bewahrt wurden! Einige der Tiere hatten Brandverletzungen davongetragen. Noch in der Nacht wurden die Tiere aus dem qualmenden Gebäude ausgelagert und in Pflegestellen und Tierarztpraxen provisorisch untergebracht. Anderntags war klar: das erste Stockwerk war komplett ausgebrannt; es würde nicht mehr bewohnbar sein.

Obwohl der Bau des neuen Tierheimes an der Weiberrast bereits geplant und teilweise bereits begonnen hatte, mussten Herr und Gscherr noch einmal umziehen, um die Zeit bis zur Eröffnung zu überbrücken. Wegen des neuen Kreisels an der Scheyerer Straße wurde das bisherige Domizil abgerissen. Der Verein fand ein weiteres Mal eine provisorische Unterkunft: am Münchner Vormarkt 10.

Viele ehrenamtliche Helfer verbrachten Wochen und Monate damit, das große Werk über den Pfaffenhofener Dächern zu stemmen. Vorausgegangen war ein jahrelanges Hickhack um den Standort: Altbürgermeister Hans Prechter beschreibt das jahrelange Gerangel so: „Ich will es mal vorsichtig sagen: Die Platzfindung gestaltete sich etwas schwierig.“ Wechselseitige Beschimpfungen und Beleidigungen habe es gegeben. Nicht nur das: „Es wurde nicht bloß mit den Händen gedroht, sondern auch mit Hunden.“

Umzug auf die Weiberrast
Zug um Zug begann Im Februar 2011  der stufenweise Umzug in die Tierherberge an der Weiberrast — zum ersten Mal mehr Platz! Mehr Licht! Gute Luft!
Schrittweise zogen die unterschiedlichen Tierarten ins neue Gebäude ein, im Mai 2011, also vor zehn Jahren, war offizielle Eröffnung.

Nach 25 Jahren hat der Tierschutzverein heute über 700 Mitglieder. Durchschnittlich 500 Tiere wechseln pro Jahr ihre Besitzer oder finden nach teils herzzerreißenden Szenen eine neue Bleibe.
„Unsere Aufgaben sind vielfältiger und wesentlich anspruchsvoller geworden“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Manuela Braunmüller. Seit zehn Jahren ist Braunmüller nun an der vordersten Linie. Man habe wesentlich mehr verschiedene Tierarten als damals, schicke „unsere Leute“ mittlerweile regelmäßig auf Seminare und Schulungen und die Zahl der festen und ehrenamtlichen Mitarbeiter sei erheblich gestiegen. Allerdings: „Niemals hätte ich mir vorstellen wollen, wie sehr der bürokratische Teil unserer Arbeit zunehmen werde. Beinahe jeder Fall zieht einen Rattenschwanz hinter sich her.“

Die ständig wachsende  Professionalität schlage sich aber auch nieder in der Akzeptanz der Städte, Gemeinden und deren Bürgermeistern. Sie seien  noch kooperativer als früher. „Weil sie sehen, was wir mittlerweile zu leisten imstande sind.“

"Ich würde es wieder tun."
Immer noch wird der bei weitem größte Teil der Aufgaben von Ehrenamtlichen erledigt. Denn Geld war, ist und bleibt weiter knapp. „Unsere Kosten steigen von Jahr zu Jahr, Corona hat ein zusätzliches, großes Loch in den Haushalt gerissen, weil Veranstaltungen und Feste ausfielen, die vorher wichtige Zusatzeinnahmen eingebracht haben.“ In der Corona-Anfangsphase durften keine ehrenamtlichen beschäftigt werden, sonderm nur die ganz wenigen, die zumindest für einige Stunden bezahlt wurde. Dumm nur: Davon gab es aus finanziellen Gründen nur sehr wenige. Aber die Katzenklos mussten nach wie vor regelmäßig geleert werden, die Hunde Gassi geführt, Kleintiere gefüttert und dazwischen Fundtiere aufgenommen werden... 

Ganz aktuell müssen die Quarantäne und Krankenstation ausgebaut werden, um weiterhin den ungezählten Vorschriften zu genügen. Auch die Fundtier- Pauschalen müssen dringend denen der umliegenden Landkreise angepasst werden: 1 Euro pro Jahr und Einwohner. Ein Förderer, der von Anfang an dabei ist: „Tierschutz ist und bleibt immer eine Aufgabe mit Höhen und Tiefen. Himmelhoch und tief betrübt, Jammer und Juchzen geben sich die Klinke in die Hand. Dennoch: Ich würde es wieder tun.“

Sie möchten die Tierherberge und ihre Bewohner finanziell und/oder ideell unterstützen? 
Werden Sie Mitglied im Tierschutzverein Pfaffenhofen! Mitgliedsanträge können sie im Internet herunterladen. Wer spenden möchten: Die Herbergler bitten um Spenden (sei es einmalig oder turnusmäßig) auf dieses Spendenkonto:

Sparkasse Pfaffenhofen
IBAN: DE12 7215 1650 0000 0090 92
BIC: BYLA DEM1 PAF
 
Weitere Möglichkeiten zu spenden, finden Sie auf der Homepage und auf Facebook.

Autor:

Tierschutzverein Pfaffenhofen und Umgebung e.V. aus Pfaffenhofen

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