Nachdenklich stimmendes Friedensgebet
Ganz persönliche Erfahrungen aus der Corona-Krisenzeit

Die "Katholibris" sangen beim Friedensgebet.
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Das Thema Corona mit ganz persönlichen Erfahrungen aus der Corona-Krisenzeit stand am Mittwochabend im Mittelpunkt des vierten Friedensgebetes am Baum der Religionen im Pfaffenhofener Bürgerpark. Der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen hatte dazu gemeinsam mit den örtlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften eingeladen, und etwa 60 Besucher trafen sich auf dem weitläufigen Gelände. Den musikalischen Part übernahmen die „Katholibris“, deren Lieder wunderbar zu den nachdenklich stimmenden Vorträgen und Gebeten passten.

Sepp Steinbüchler, der Vorsitzende des Internationalen Kulturvereins, führte durch die Veranstaltung und er schilderte anhand von mehreren Beispielen, wie sehr Menschen in Pfaffenhofen unter der Corona-Krise gelitten haben bzw. noch immer leiden. Da sind die beiden Pfaffenhofenerinnen, die ihre Mutter in einem nahegelegenen Altenheim nicht mehr besuchen durften – selbst dann nicht, als die alte Frau an Corona erkrankte und letztlich starb, ohne ihre Töchter noch einmal zu sehen.

Da war auch die Alleinerziehende, die ihre Teilzeitbeschäftigung im Homeoffice ausüben musste, während die zwei schulpflichtigen Kinder für die Schule arbeiten sollten und das jüngste Kind nicht in den Kindergarten gehen konnte. Und da sind die älteren Leute, die wochenlang ihre Wohnung kaum verließen und keinen Kontakt haben durften, dabei aber sehr dankbar waren für die Unterstützung der Nachbarn oder der Ehrenamtlichen der Bürgerhilfe, die für sie einkaufen gingen und Erledigungen übernahmen.

Sehr anschaulich schilderte Klinikseelsorger Hans Schlatterer die Situation in der Ilmtalklinik zu Beginn der Corona-Krise – und zwar vor allem aus der Sicht der Beschäftigten. Sorgen und Ängste angesichts der schlimmen Bilder aus Intensivstationen in Italien hatten das Klinikpersonal sehr verunsichert. Innerhalb weniger Tage habe sich die Klinik von einem offenen Haus in einen hermetisch abgeriegelten „Hochsicherheitstrakt“ verwandelt. Da war der Dienst auf Station alles andere als einfach: „Die ganze Schicht in grünem Marsmännchen-Kostüm mit Atemmaske“ – das war sehr anstrengend fürs Personal und für die Patienten fremd oder gar beängstigend.

Auch immer mehr Krankenschwestern steckten sich an, da wurden Helferinnen zu Patientinnen, und das mit ungewissem Ausgang. „Das hinterlässt Spuren in den Seelen der Beteiligten“, wusste Hans Schlatterer, betonte aber auch die gegenseitige Unterstützung, den Durchhaltewillen, die Hoffnung und das Wissen um die Bedeutung der eigenen Arbeit, die hier im wahrsten Sinne des Wortes „Not-wendig“ war. Als Fazit nannte der Klinikseelsorger ein Zitat von Václav Havel: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – egal, wie es ausgeht.“

Gerade in dieser Zeit, die von Unsicherheiten und Ängsten, aber auch von neuer Zuversicht und neuen Erkenntnissen geprägt sei, rief Sepp Steinbüchler dazu auf, „alte und neue Wege des Vertrauens miteinander zu gehen“, und dazu gebe es interessante Kernaussagen der großen Weltreligionen. Die örtlichen Vertreter der christlichen, islamischen und buddhistischen Gruppen zitierten jeweils die „goldene Regel“ ihrer Religion, und da wurde deutlich, dass diese nicht nur sehr ähnlich klingen, sondern sogar alle das Gleiche beinhalten. Stellvertretend sei hier das Zitat aus der Bibel genannt: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen ebenso.“

Steinbüchler dankte allen Mitwirkenden und Helfern, vor allem dem Chor für die schönen Lieder, aber auch Maxi Hechinger und Sebastian Gehrig für die Bereitstellung von Sitzbänken und Tontechnik sowie den Helfern vom Verein Sali Çekaj, die den „Baum der Religionen“ mit 100 bunten Bändern geschmückt hatten, symbolisch für die 100 Nationalitäten, die in Pfaffenhofen vertreten sind.

Autor:

Internationaler Kulturverein Pfaffenhofen (IKVP) aus Pfaffenhofen

Rot-Kreuz-Straße 2, 85276 Pfaffenhofen
+49 8441 7869227
info@ikvp-paf.de
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