Eines der besten Streichquartette der Welt kommt nach Pfaffenhofen

Foto: Andrej Grilc
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Hugo Wolf Quartett präsentiert Schuberts Streichquartett „Rosamunde“
und „Imagined Memories“ von Ralf Yusuf Gawlick

Das Hugo Wolf Quartett, ein international renommiertes Streichquartett aus Wien, tauscht am 25. Juni für einen Abend lang so glanzvolle Konzerthäuser wie das Concertgebouw Amsterdam, die Carnegie Hall New York, das Wiener Konzerthaus oder die Berliner Philharmonie gegen den Festsaal des Pfaffenhofener Rathauses ein. Im Rahmen des Kultursommers 2016 präsentiert das Spitzenensemble Franz Schuberts Streichquartett Nr. 13 in a-Moll, D 804, op. 29 („Rosamunde“) und ein Werk des aus Pfaffenhofen stammenden Komponisten Dr. Ralf Yusuf Gawlick: „Imagined Memories“ gehört sozusagen zum Neuesten der Neuen Musik, denn es wurde erst am 29. April dieses Jahres uraufgeführt – und zwar von ebendiesem Hugo Wolf Quartett in der berühmten Carnegie Hall in New York. Nun folgt die europäische Erstaufführung in Pfaffenhofen.

Dass es die vier Streicher mit „Imagined Memories“ gerade nach Pfaffenhofen verschlägt, ist kein Zufall. Der Komponist des Werks, Dr. Ralf Yusuf Gawlick, kam 1969 als Kind einer jungen Kurdin in Pfaffenhofen zur Welt, lebte jedoch nie in seiner Geburtsstadt. Von seiner Mutter als Waise zurückgelassen, wuchs er in Nordrhein-Westfalen, Österreich, Polen und den USA auf.

In der Musik von „Imagined Memories“ setzt Gawlick sich auf spannende Art und Weise mit dem Konzept von Erinnerung und ihrem Einfluss auf die individuelle und kollektive Identität auseinander. Dabei wird etwa der subjektive, verzerrende Charakter von Erinnerung in Form musikalischer Zitate ausgedrückt, die wie in Schichten von den Musikern übereinandergelegt werden.

Gawlick geht es darum, verschiedene Erinnerungsräume zu schaffen: Er imaginiert seine Erinnerung als Yusuf Mustafa Zeren, als der er geboren wurde. Er imaginiert die Erinnerung seiner Mutter, die er nie getroffen hat, und stellt deren tatsächliche, ihm unbekannte Erinnerung als „hörbare Stille“ dar. Er versucht also, anhand seines eigenen Lebens musikalisch auszudrücken, wie Erfahrungen und Nicht-Erfahrungen, reale und imaginierte Erinnerungen gleichermaßen Einfluss auf die Bildung der Identität haben, die hochkomplex, gegensätzlich und inkonsistent sein kann.

Aus diesem Grund war es Dr. Ralf Yusuf Gawlick ein persönliches Anliegen, mit diesem Werk in seine Geburtsstadt zu kommen, die für ihn bisher nur eine von vielen „Imagined Memories“ ist.

Dass diese Umstände mit dem Hugo Wolf Quartett ein Streicherensemble von solchem Weltformat nach Pfaffenhofen führen, ist eine nahezu sensationelle Fügung des Schicksals:

„Große Persönlichkeiten interagieren unsentimental, rücksichtsvoll und herzhaft zugleich, erzeugen einen emotionalen Sog, der sich nur schwer erklären lässt.“

Diese Qualitäten, gepaart mit leidenschaftlichem Ausdruckswillen und steter künstlerischer Neugier, sind das Markenzeichen des Quartetts mit Sebastian Gürtler (Violine), Régis Bringolf (Violine), Subin Lee (Viola) und Florian Berner (Violoncello).

Seit inzwischen 20 Jahren behauptet sich das Hugo Wolf Quartett an der Spitze der weltweiten Kammermusik-Szene und begeistert ein internationales Publikum. 1993 in Wien gegründet, erhielt es schon bald begehrte Auszeichnungen wie den Sonderpreis der Wiener Philharmoniker und den Europäischen Kammermusikpreis. 1995 gewann es den Streichquartett-Wettbewerb in Cremona und debütierte im Wiener Konzerthaus. Vom Wiener Musikverein und Konzerthaus wurde es 1998 zum „Rising Star“ gewählt und ist seitdem im Concertgebouw Amsterdam, der Wigmore Hall London, in Lincoln Center und Carnegie Hall New York und in der Berliner Philharmonie ebenso zu Hause wie beim Kammermusikfest Lockenhaus, dem Colmar Festival, „La folle journée de Nantes“ oder auf der Schubertiade Schwarzenberg.

Bei der Programmauswahl des Quartetts nimmt neben der klassisch-romantischen Literatur auch die zeitgenössische Musik einen wichtigen Platz ein und die Wahl Hugo Wolfs als Namenspatron zeugt davon: Der Komponist an der Schwelle von der Romantik zur Moderne steht für eine künstlerische Haltung, die ebenso neugierig in die Vergangenheit wie in die Zukunft blickt.
So passt es hervorragend, dass auch das Pfaffenhofener Publikum sich anhand von Gawlicks „Imagined Memories“ und Franz Schuberts „Rosamunde“ live vom vollen musikalischen Spektrum eines der besten Streichquartette der Welt überzeugen kann.

Das Konzert findet am Samstag, 25. Juni, um 20 Uhr im Festsaal des Pfaffenhofener Rathauses statt. Einlass ist ab 19.30 Uhr. Eintrittskarten können ab dem 1. Juni zum Preis von 15 Euro im Vorverkauf beim Pfaffenhofener Kurier und im Bürgerbüro im Rathaus erworben werden.

Autor:

Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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