Bürgerenergie Pfaffenhofen: Sonnenstrom und Solarschafe auf ehemaliger Kiesabbaufläche bei Affalterbach

Andreas Herschmann (Vorstand der BEG PAF) 
und Markus Käser (Vorsitzender Bürgerenergie Bayern e.V.) vor der ehemaligen Kiesabbaufläche auf welcher der Bürgersolarpark errichtet werden soll.
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  • Andreas Herschmann (Vorstand der BEG PAF)
    und Markus Käser (Vorsitzender Bürgerenergie Bayern e.V.) vor der ehemaligen Kiesabbaufläche auf welcher der Bürgersolarpark errichtet werden soll.
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Neuer Bürgersolarpark soll den Schlussstein zu einer 100% sauberen Stromversorgung für Pfaffenhofen bilden und Unterschlupf für Bio-Schafe bieten.

Die Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm e.G. beabsichtigt die Errichtung einer Bürgersolaranlage auf einer ehemaligen Kiesabbaufläche bei Affalterbach.

Nach erfolgreichen Gesprächen mit den örtlichen Grundstückseigentümern hat die BEG dazu nun die Aufstellung eines Bebauungsplanes bei der Stadt Pfaffenhofen beantragt. An der neuen PV-Freiflächenanlage sollen sich, wie bei jedem Projekt der Bürgerenergiegenossenschaft, wieder ausschließlich Landkreisbürger und dabei vorrangig Pfaffenhofener und umliegende Nachbarorte direkt beteiligen können.

3 Millonen KWh klimafreundlicher Strom für ca. 900 Privathaushalte
Viele Details zu Technik und Bauweise können erst im Laufe der weiteren Planungen genannt werden. Aber soviel steht heute bereits fest: Gebaut soll auf einer ehemaligen Kiesabbaufläche, einer sogenannten Konversionsfläche, auf welcher keine Landwirtschaft mehr betrieben werden kann. Die Anlage soll eine Leistung von drei Megawatt haben. Das bedeutet rund 3.000.000 KWh klimafreundlicher Strom für ca. 900 Privathaushalte und 1.605 Tonnen CO2 Einsparung. Die Baukosten werden rund drei Millionen Euro betragen.

Weiden für “Solarschafe”
Die Solarpanels dazu werden eine Fläche von ungefähr zwei Fussballfeldern beanspruchen und nicht sichtbar für die umliegenden Anwohner in die Landschaft der ehemaligen Kiesabbaufläche integriert. Durch den Einsatz von Rammfundamenten bleibt der Boden unversiegelt. Das gesamte Areal umfasst eine Größe von rund 5 Hektar und wird natürlich eingegrünt und eingezäunt. Auf den Grünflächen unter und zwischen den Modulen der einzelnen Abschnitte des Solarparks kann, wenn es nach der Genossenschaft geht, eine biologische Schafzucht angesiedelt werden. Für die Affalterbacher “Solarschafe” könnten dann auch Patenschaften zusammen mit BEG-Anteilen erworben werden. Der nächste Schritt ist nun aber zunächst die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Das wird, so die Politik mitspielt, etwa zwölf Monate dauern, so dass ein Baubeginn und die Inbetriebnahme 2018 möglich wird.

Schlussstein zur 100% sauberen Stromversorgung für Pfaffenhofen
Herschmann weist außerdem darauf hin, dass mit dieser geplanten Solaranlage der letzte Baustein zu 100 Prozent sauberer Stromerzeugung im Netz der Stadt Pfaffenhofen installiert wird: “Wir sorgen dafür, dass Strom, 100 Prozent regional, unabhängig von Atom- und Kohle und demokratisch organisiert in Bürgerhand erzeugt wird. Mit unseren drei bereits in Planung befindlichen Bürgerwindrädern und dem weiteren privaten Ausbau der PV-Flächen auf Hausdächern, plus dieser Solaranlage, quasi als Schlusstein, wird Pfaffenhofen bis Ende 2018 die 100 Prozentmarke geknackt haben.”

Das Pfaffenhofener Stromnetz in Zahlen:
Der Jahresstrombedarf in Pfaffenhofen liegt bei rund 105 GWh. Schon heute werden 70 Prozent (73 GWh) des in Pfaffenhofen verbrauchten Stroms lokal und sauber durch rund 900 Stromerzeuger direkt im Stadtgebiet erzeugt. Durch den Zubau von den drei Bürgerwindrädern im Förnbacher Forst (27 GWh), zu welchen sich im Oktober 2016 die Pfaffenhofener Bürger*innen bei einem Bürgerentscheid mehrheitlich entschieden haben, und Photovoltaik in einer Größenordnung von rund fünf 5 GWh wird der Strombedarf in Pfaffenhofen zu 100 % ökologisch und lokal abgedeckt sein. Bis 2021 plant die Stadt bekanntlich durch zusätzlichen Ausbau von Speichermaßnahmen die Stadt auch mehrere Tage mit wenig Wind und Sonne mit sauberem Strom versorgen zu können.

Bürgerenergiegenossenschaft wird größter Öko-Stromerzeuger in der Region
Markus Käser, der zudem ehrenamtlich als Vorsitzender der Landesvereinigung der bayerischen Bürgerenergiegenossenschaften aktiv ist, erörtert darüber hinaus einen weiteren kuriosen Fakt: Mit einer Energieerzeugung von rund 40 GWh aus Windkraft- und PV-Anlagen in Bürgerhand erzeugt die Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen dann nicht nur fast die Hälfte des Pfaffenhofener Strombedarfs, sondern wird auch der größte Öko-Stromerzeuger in der Region in Bürgerhand. Das ist vorbildlich in Bayern und zeigt was möglich ist, wenn Kommune und Bürger miteinander anpacken.”

Über die Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen e.G.:
2012 wurde auf Initiative des Energie- und Solarvereines und mit Unterstützung der Stadt Pfaffenhofen die Bürgerenergiegenossenschaft für den Landkreis Pfaffenhofen eG gegründet. Die Bürgerenergie-Genossenschaft will bürgerschaftliches Engagement, klimafreundliche Energieerzeugung und wirtschaftlichen Erfolg untrennbar miteinander verbinden. Sie initiiert und finanziert deshalb Projekte zur Erzeugung, Speicherung und Verteilung erneuerbarer Energien im Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm. Die BEG ist mit derzeit rund 650 Mitgliedern eine der aktivsten Bürgerenergiegenossenschaften in Bayern und zudem Gründungsmitglied der Landesvereinigung Bürgerenergie Bayern e.V.. Weitere Informationen und Mitgliedsanträge gibt es auf www.buergerenergie-pfaffenhofen.de.

Autor:

Bürgerenergie im Landkreis Pfaffenhofen eG aus Pfaffenhofen

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