Stadt Pfaffenhofen ruft Solidaritätsprojekt „Bodenallianz“ ins Leben

Foto: Sepp Amberger
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Im Sommer 2017 hat die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN anerkannt. Während der Schwerpunkt der bisherigen Tätigkeiten vor allem auf den Klimaschutz gelegt war, wird nun das Ziel 15 „Leben an Land“ angepackt. Mit dem Pilotprojekt „Bodenallianz“ sollen Landökosysteme geschützt, wiederhergestellt und deren nachhaltige Nutzung gefördert werden. Der fortsetzenden Bodendegradation und dem Verlust der biologischen Vielfalt soll ein Ende gesetzt werden.

Um konkrete Fortschritte zu erzielen, ruft die Stadt Pfaffenhofen jetzt ein Projekt für die Förderung naturnaher und ökologischer Landwirtschaft ins Leben. Insgesamt rund eine Million Euro will sie dafür in den kommenden drei Jahren investieren. Die Initiative „Bodenallianz“ ist als Solidaritätsprojekt für Landwirtschaft sowie Arten- und Klimaschutz konzipiert und hat eine deutliche Verstärkung der ökologischen Landwirtschaft zum Ziel.

Der städtische Nachhaltigkeitsmanager Dr. Peter Stapel und Projektberater Sepp Amberger stellten das Projekt in der nichtöffentlichen Stadtratssitzung am 13. September vor. Der Stadtrat beschloss die Durchführung des Projektes einstimmig. Er stellte dafür in den nächsten drei Jahren eine Million Euro zur Verfügung.

Entstanden ist das Projekt im Zuge der Pfaffenhofener Nachhaltigkeitserklärung, als die Situation der Böden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen im Stadtgebiet beleuchtet wurde. Die Firma Amberger wurde mit einer ersten Bestandsaufnahme beauftragt, um darauf aufbauend Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. Dabei wurde deutlich, dass die durch den Hopfenanbau geprägte Region um Pfaffenhofen einen relativ geringen Anteil an ökologisch bewirtschafteten Flächen aufweist.

Gemeinsam mit den Landwirten soll mit der „Bodenallianz“ in den nächsten Jahren eine Verdreifachung der Öko-Flächen und damit eine nachhaltige Verbesserung erreicht werden. 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen sollen dann ökologisch und naturnah (also auch pestizidfrei) bewirtschaftet werden.

Die Stadt Pfaffenhofen wendet sich nun an alle Landwirte im Stadtgebiet – sowohl im Haupt- als auch im Nebenerwerb –, um gemeinsam mögliche Maßnahmen zu erarbeiten und umzusetzen. „Wir sehen eine große Verantwortung für alle Bürger und zukünftige Generationen, notwendige Lebensgrundlagen zu erhalten“, erklärte Bürgermeister Thomas Herker und appellierte an die Landwirte: „Nur zusammen können wir eine Änderung der aktuellen Situation für eine erfolgreiche ländliche Entwicklung und eine lebenswerte Zukunft gestalten.“

Gemeinsam mit Bürgern und lokalen Landwirten sollen Maßnahmen ergriffen werden, die gesunde, fruchtbare Böden und die biologische Vielfalt erhalten, wiederherstellen und schützen. So soll die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere, Pflanzen und die Landwirtschaft nachhaltig gesichert werden. Durch gezielte Förderung sollen kleinstrukturierte, ökologisch orientierte Familienbetriebe ein wirtschaftliches Einkommen erzielen können und zu einer vielfältigen Kulturlandschaft beitragen. Dabei sollen die Landwirte bei der Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise und für die Umsetzung von Landschaftspflegemaßnahmen finanziell unterstützt werden.

Insgesamt geht es um rund 1.000 Hektar „gesunden Boden“, es geht um sauberes Trinkwasser und gesunde Lebensmittel, um Klima-, Erosions- und Artenschutz, um den Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft und der bäuerlichen Familienbetriebe.

Für das Projektmanagement will die Stadt Pfaffenhofen ein Projektbüro einrichten, das den Landwirten Beratung bei der Umstellung auf ökologischen Landbau anbietet sowie Bildungs- und Infoarbeit für Bürger und Landwirte betreibt. Außerdem wird Unterstützung bei der Vermarktung der ökologisch angebauten Produkte und der Entwicklung einer eigenen „Marke“ angeboten. Ansässige Unternehmen haben bereits Interesse an der Verarbeitung der regionalen Öko-Produkte angemeldet.

Autor:

Bürgerservice Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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