Vortrag von Markus-Gastl

12. April 2019
19:00 Uhr
Gasthof Bogenrieder, 85309 Pörnbach
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Ein Star der Naturschutz-Szene zu Gast in Pörnbach

Markus Gastl kann wohl mittlerweile zu Recht als “Star der Naturschutzszene” bezeichnet werden. 2018 erhielt er die höchste Auszeichnung die ein Bundesland für die Verdienste um den Naturschutz vergeben kann: Die Bayerische Staatmedaille.

Begonnen hat alles vor über zwölf Jahren, nach einer zweijährigen Reise durch die USA, von Feuerland nach Alaska. Am Ziel angekommen und noch überwältigt von den positiven wie negativen Eindrücken von Naturschönheit und -zerstörung verspricht Markus Gastl sich und der Welt, etwas für die Erhaltung der Vielfalt und Schönheit unserer Natur zu tun.

Er kauft sich nach seiner Ankunft zu Hause 7.500 Quadratmeter Grund, damals eine sog. “Fettwiese”. Er lernt, dass auf nährstoffreichen Böden wie wir sie bei uns durch Düngung und Stickstoffeintrag aus der Luft zahllos haben nur maximal 90 Pflanzen wachsen können. Eine viel höhere Vielfalt und damit deutlich mehr Artenreichtum versprechen magere Standorte, wie wir sie heute nur noch in Naturschutzgebieten oder im Hochgebirge vorfinden können.

Wild entschlossen lässt Markus daraufhin 35 LKW “guten Boden” von seinem neu erworbenen Grundstück abtragen und durch mageres Substrat aus Bauschutt, Schotter und Sand ersetzen. Die Menschen in der Nachbarschaft staunen nicht schlecht über den Spinner – doch der Erfolg wird Markus Gastl bereits kurze Zeit später Recht geben.

2009 wandert der erste, in unserer Landschaft rar gewordene Gast zu: Der Laubfrosch. Den Laubfrosch kennen wir auch als “Wetterfrosch”, der mit seiner Leiter in einem Glas eingesperrt wurde, da er der einzige Frosch Deutschlands ist, der klettern kann. So wurde das Wetter schön, sagte man, wenn der Frosch die Leiter hoch stieg und schlecht, wenn er am Boden des Glases saß. Heute ist der Laubfrosch vom Aussterben bedroht. In unseren aufgeräumten, ordentlichen Gärten finden wir aber in der Regel nicht nur keinen Laubfrosch mehr – wir finden auch sonst kaum Insekten oder seltene einheimische Tiere und Pflanzen.

Markus Gastl entwickelte deshalb das sog. “Drei-Zonen-Modell”, das die beiden großen Bewegungen “Naturgarten” und “Permakultur” zu einem schlüssigen Modell vereint. Dieses bringt die Vielfalt und Natur in unsere Gärten zurück. Sein Modell nutzt ökologische Kreisläufe und schafft so ein in sich stimmiges und geschlossenes System eines “Gartens im natürlichen Gleichgewicht”. So ein Garten wird aber nicht der Natur überlassen und wuchert zu – im Gegenteil. Der Drei-Zonen-Garten steht für Vielfalt, Schönheit und Nutzen. Laut Markus Gastl macht es auch nur so Sinn. Nur wenige Menschen möchte einen zugewucherten Garten, die meisten möchten einen schönen, bunt blühenden Garten mit Struktur. Die Vielfalt stellt sich bei Markus durch den geschickten Aufbau der Fläche ein.

Der Aufbau einer Gartenfläche kann klassischen z. B. in konzentrischen Kreisen angeordnet sein. Von außen nach innen: Tiere leben in der ersten Zone, der sog. “Puffer-Zone”. Dies ist eine Hecke aus heimischen Beerensträuchern und Obstbäumen. Sie umgibt im Drei-Zonen-Modell das Grundstück. Dort finden einheimische Tiere wie der Igel oder der Laubfrosch Verstecke, Nahrung und Möglichkeiten um zu überwintern.

Im inneren des Gartens folgt eine abgemagerte Fläche als Blühwiese, die sog. “Hotspot-Zone”. In der Hotspot-Zone erfreuen wir uns an reich blühenden heimische Blumen und Wildkräutern. Eine Augenweide für Menschen, ein üppiges Nahrungsangebot für Schmetterlinge, Bienen, Libellen und Käfer.
Im Zentrum des Grundstücks, nahe am Haus gelegen, wächst ökologisch angebautes Gemüse nach Permakultur-Prinzipien. Wir Menschen ernten hier unser eigenes Gemüse. Dabei wird das Mähgut der Blumenwiese gleich zum Düngen und Mulchen der Gemüsebeete verwendet. Ein System also, in dem nichts dem Zufall überlassen ist, nichts rein und nichts raus kommt. Düngen, Spritzen oder übermäßiges Gießen mit Leitungswasser sind nicht nötig.

So schafft ein Drei-Zonen-Garten Nutzen für Tiere und Menschen gleichermaßen. Wer dieses Modell der Gartengestaltung gerne kennenlernen möchte kann dies tun. Markus Gastl kommt für einen Termin in den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. Er gastiert für einen Abend im Gasthof Bogenrieder in Pörnbach wo er am Abend des Freitags, 12. April 2019 im Saal einen Vortrag zu seinem Modell hält. Beginn ist 19:00 Uhr. Nach dem Vortrag kann jeder sofort im eigenen Garten oder auf dem eigenen Balkon loslegen und sich vielleicht schon dieses Jahr an reichen, bunten Blüten und ersten seltenen Gästen erfreuen. Der Eintritt ist kostenlos. Organisiert hat den Vortrag der BUND Naturschutz, Ortsgruppe Reichertshofen unter Leitung von David Seifert. Mehr zum Drei-Zonen-Garten finden Sie auch online unter: www.hortus-netzwerk.de

Autor:

Lebensinseln aus Pfaffenhofen

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