vhs-Filmkunst: "styx"

Es hat in der letzten Zeit viele filmische Versuche gegeben, sich der Flüchtlingsthematik zu nähern, seien sie nun dokumentarisch oder in Form eines Spielfilms. Auch das Ozean-Drama Styx, das die vhs im Rahmen ihrer Reihe „Der besondere Film“ am Dienstag, den 5. 2. 2019 um 19.30h im CineradoPlex zeigt, greift die Thematik auf und zwar auf ein sehr realistische Weise, die aber doch in vielerlei Hinsicht Bezüge zur gesamten Problematik herstellt.
Styx kommt zunächst wie ein Segel-Abenteuerfilm daher.
Rike, 40, ist eine erfolgreiche Ärztin, deren Dienst ihr alles abverlangt. Das wird in den ersten Filmminuten gezeigt, in denen sie zu einem schweren Verkehrsunfall gerufen wird. Professionell versorgt sie den Verletzten. Jeder Handgriff sitzt.
In ähnlich tüchtiger Weise geht sie auch mit ihrer Zwölfmeteryacht um, die sie auf Gibraltar übernommen hat und mit der sie nun auf die Weite des Atlantiks segelt.
Sie ist dabei, sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen: Allein auf einem Segelschiff von Gibraltar nach Ascension, eine kleine tropische Insel mitten im Atlantischen Ozean, zu reisen. Ihr Wunsch nach unbeschwerten Ferien scheint sich zu erfüllen, auch wenn sich ein Unwetter ankündigt, das schließlich mit hohen Wellen und starkem Regen über sie hereinbricht. Doch sie ist erfahren genug, um ohne große Mühe damit fertig zu werden.
Nach dem Sturm aber schlägt das schöne Abenteuer in eine nicht gekannte Herausforderung um, die sie nicht so ohne weiteres meistern kann: In der Nähe ihres Schiffes entdeckt sie ein schwer beschädigtes, hoffnungslos überladenes Flüchtlingsboot. Mehr als hundert Menschen sind vom Ertrinken bedroht. Rike alarmiert die Küstenwache, versucht, Hilfe zu organisieren, doch die kommt nicht. Im Gegenteil: Man verbietet ihr, sich dem Boot zu nähern. Es wäre zu gefährlich für sie. Auch ein Containerschiff in der Nähe darf nicht eingreifen, weil die Reederei die Aufnahme von Flüchtlingen verboten hat.
Rike steht vor einem unlösbaren Dilemma, das sie – gerade auch weil sie Ärztin ist - schwer erschüttert. Sie muss nun die vielleicht schwierigste Entscheidung ihres Lebens treffen.
Wolfgang Fischer, dem Regisseur, gelingt es, dem Zuschauer Rikes Situation eindrücklich spüren zu lassen, so dass er sich unmittelbar mit der gegenwärtige Flüchtlingsproblematik konfrontiert sieht. Das Drama Styx ist starkes deutsches Kino, wie es aktueller und brisanter nicht sein kann.
Nach der Vorstellung besteht die Möglichkeit zum Gespräch über den Film. Interessierte sind dazu recht herzlich eingeladen.
Peter Dorn (Moderation)
Cinerado-Plex, Pfaffenhofen 
Di, 05.02.19, 19.30 Uhr, 6,50 € (evtl. Zuschlag bei Überlänge)