vhs-Filmkunst: Nanouk

8. Januar 2019
19:30 Uhr
CineradoPlex, 85276 Pfaffenhofen

Genre: Drama
Herkunftsland/Jahr: Bulgarien,D,Fr 2018
Regisseur: Milko Lazarov
Drehbuch: Milko Lazarov, Simeon Ventsislavov
Darsteller: Makhail Aprosimov, Feodosia Ivanova
Länge: 97 Min.

Das Drama Nanouk führt den Zuschauer in die Eiswüste Jakutiens, im nordöstlichen Sibirien gelegen. In gewaltigen, ruhigen, wunderschönen Bildern wird eine im Grunde einfache Geschichte erzählt. Sie handelt vom Leben des ehemaligen Rentierjägers Nanouk und seiner Frau Sedna. Beide sind schon in die Jahre gekommen. Sie leben in einer Jurte, die aus Rentierfellen besteht. Ihre einzige Gesellschaft im Umkreis von vielen Kilometern ist Nanouks Schlittenhund, mit dem er von Zeit zu Zeit und meist vergeblich auf die Jagd geht. Währenddessen bleibt Sedna in der Jurte und füllt sie mit Wärme, mit Speisen und mit dem weisen Wissen ihrer Vorfahren. Die beiden sind die letzten, die in dieser lebensfeindlichen Umgebung geblieben sind und die vom Vergessen bedrohten Traditionen ihrer Kultur bewahren. Es ist ein schweigsamer und rauer Alltag, der ohne viele Worte gelebt wird, der aber zeigt, wie sehr sie einander nahe sind.
Nanouk macht sich Sorgen, die Welt um ihn herum verändert sich: Der Frühling kommt immer früher. Es gibt weniger Fische, die er im Eis angeln kann und kaum noch Tiere für die Jagd. Auch die Raben, die alten Unglücksboten, erscheinen früher und manchmal findet er tote Schneehasen, die offenbar an einer geheimnisvollen Krankheit verendet sind - zu erkennen an schwarzen Flecken auf ihrem Fell.
Sedna beruhigt ihn, doch sie verheimlicht ihrem Mann, dass sie selbst erkrankt ist, was sich in schmerzhaften schwarzen Flecken auf ihrer Haut äußert. Obwohl sie sich mit Kräutern gut auskennt, kann sie sich nicht helfen.
Die moderne Zivilisation macht sich immer stärker bemerkbar. Vermehrt sind Kondensstreifen am Himmel zu sehen und gelegentlichen fliegen Hubschrauber vorbei. Und Chena, ein junger Mann, der sie ab und zu besucht, fährt einen Motorschlitten. Er bringt ihnen Holz und ist die einzige Verbindung zur Außenwelt und damit zu ihrer Tochter Ága. Sie hat ihre Eltern aus unbekannten Gründen vor langer Zeit im Streit verlassen und arbeitet in einem Diamant-Bergwerk. Sedna würde gerne über die traurige Situation reden, stößt bei Nanouk jedoch nur auf Widerstand. Erst als sich Sednas Zustand verschlechtert, macht sich Nanouk auf, um Aga zu finden.
Lazarov, der Regisseur des Filmes, wählt für seine Bilder oft die Totale, um die Verletzlichkeit und Bedeutungslosigkeit des Menschen in der weiten Schneelandschaft deutlich werden zu lassen. Und er zeigt eine innige, lebensnotwendige Beziehung zweier Menschen, die sich mit stiller Kraft dem allmählichen Verschwinden ihrer Kultur und Lebensweise entgegenstellen.
Nach dem Film besteht die Möglichkeit zum Gespräch. Interessierte sind dazu recht herzlich eingeladen.

Filme, die von Filmkritikern sehr positiv bewertet wurden und die in der vhs Reihe im Februar (Styx) und im März (Shoplifters) zu sehen sind:

Styx, Drama von Wolfgang Fischer; Deutschland/Österreich 2018
Shoplifters (Familienbande), Familiendrama von Hirokazu Kore-eda

Autor:

vhs Landkreis Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

Hauptplatz 22, 85276 Pfaffenhofen
+49 8441 490480
vhs@landratsamt-paf.de
Webseite von vhs Landkreis Pfaffenhofen
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