Selbsthilfe für Menschen in Lebenskrisen

Gemeinschaftswerk der Kreativgruppe
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Seine erste Begegnung mit einer Depression hatte Herr H. im Sommer. „Ein sehr unangenehmer Lebensbegleiter, der sich wie ein Dämon in mir heimisch machte. Anfangs dachte ich: Ein paar Arztbesuche und eine Dosis Medikamente, dann geht es wieder. Leider hatte ich mich verrechnet.“


Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland soll im Lauf ihres Lebens unter einer psychischen Erkrankung leiden. „Das mag sein, steht für uns aber nicht im Vordergrund. Wir wollen mehr als Probleme wälzen. Wir wollen Selbsthilfe“ sagt Sonja Raß, langjährige Vorsitzende des Vereins Quo Vadis. Der wurde 1999 von Betroffenen und ehrenamtlich Engagierten gegründet und hat aktuell 50 Mitglieder.

Verschiedene Selbsthilfegruppen und Angebote haben sich unter seinem Dach angesiedelt. Unterstützt werden sie durch eine Beratungsstelle, die der Bezirk Oberbayern fördert. Gemeinsam ist den Gruppen, dass sie sich an Menschen wenden, die psychische Probleme oder Erkrankungen haben oder in Lebenskrisen stecken. Die Teilnahme ist kostenlos, die Treffen sind offen. Daneben betreibt Quo Vadis ein spezielles Programm „Hilfe und Wohnen daheim“ nach den Richtlinien des Bezirks Oberbayern für „Betreutes Einzelwohnen“.

„Was in der Gruppe besprochen wird, geht niemanden draußen etwas an“, macht Sonja Raß klar. Verschwiegenheit ist absolut wichtig. Obwohl viele Menschen mit der Psyche zu kämpfen haben und man Verständnis erwarten sollte, ist das nicht so. Alle möglichen „irren“ Vorstellungen spuken in den Köpfen herum. Da ist es kein Wunder, dass man anonym bleiben möchte. Die wenigsten outen sich, erklärt Sonja Raß, und das zu recht. Dabei wäre es so wichtig, Betroffene als normal zu sehen – nur halt mit einer bestimmten Erkrankung. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann wäre es genau dass, meint sie.

Um so froher ist man, in der Gruppe auf Gleichgesinnte zu treffen, die einen nicht verurteilen. Von den Erfahrungen profitieren, die andere gemacht haben. „Hilfe zur Selbsthilfe eben“, sagt Sonja Raß.

Alle Informationen zum Verein sind auf der Webseite www.quo-vadis-selbsthilfe.de zu finden. „Wer Interesse hat, kann sich unseren monatlichen Veranstaltungskalender mailen lassen“, bietet Sonja Raß an. Ein Anruf in unserer Geschäftsstelle genügt (Tel. 0 84 41 / 49 80 63 5, Hohenwarter Straße 27, Pfaffenhofen, Zweiter Stock, Eingang Gebäuderückseite). Wir haben viele ehrenamtliche Helfer, die sich leidenschaftlich einsetzen. Wer ihre Arbeit unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun.

Wie geht es Herrn H. heute? „Zum Glück habe ich eine tolle Frau. Sie hat auch das Inserat der Selbsthilfegruppe in der Zeitung entdeckt. Ich erinnere mich noch, als ich in der Runde saß und erst nur zuhörte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Erst viele Stunden später bin ich aufgetaut. Heute weiß ich, dass es mein größter Wunsch war, verstanden zu werden und aufgehoben zu sein. Meine Depression ist nicht vom Tisch. Aber ich sehe sie als Herausforderung. Schön, dass mich Menschen begleiten, denen es ähnlich geht und dass auch ich ihnen etwas geben kann.“

Autor:

Quo Vadis e.V. aus Pfaffenhofen

Hohenwarter Straße 27, 85276 Pfaffenhofen
+49 8441 4980635
quo-vadis-selbsthilfe@t-online.de
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