Projekt "Flucht und Vertreibung"

Mit diesem alten Bauern- und Planwagen, der normalerweise im Museumsdepot in Heißmanning steht, wird bei der Ausstellung im kommenden Jahr ein Stück Zeitgeschichte wieder lebendig: Die Pfaffenhofenerin Maria Nemazal war 1944/45 als zehnjähriges Mädchen mit ihrer deutschstämmigen Familie vor den kommunistischen Truppen und Partisanen aus dem jugoslawischen Banat geflohen. Mit diesem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wurde, kam sie nach einer fast zwölfmonatigen, beschwerlichen Irrfahrt schließlich in Pfaff
  • Mit diesem alten Bauern- und Planwagen, der normalerweise im Museumsdepot in Heißmanning steht, wird bei der Ausstellung im kommenden Jahr ein Stück Zeitgeschichte wieder lebendig: Die Pfaffenhofenerin Maria Nemazal war 1944/45 als zehnjähriges Mädchen mit ihrer deutschstämmigen Familie vor den kommunistischen Truppen und Partisanen aus dem jugoslawischen Banat geflohen. Mit diesem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wurde, kam sie nach einer fast zwölfmonatigen, beschwerlichen Irrfahrt schließlich in Pfaff
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Interessierte Pfaffenhofener können sich beteiligen

Ein Projekt, das sich mit der Nachkriegsgeschichte Pfaffenhofens auseinandersetzt: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte das Nachkriegsdeutschland eine Flüchtlingswelle aufgrund der Flucht und Vertreibung aus den östlichen Gebieten. Unter dem Titel „70 Jahre Flucht und Vertreibung“ widmet sich die Stadt Pfaffenhofen im Herbst 2016 dem Thema und zeigt die damaligen Entwicklungen in Pfaffenhofen anlässlich des 70. Jahrestags der Ereignisse.

In Pfaffenhofen hat sich die Einwohnerzahl in der Zeit nach 1945 bis 1950 vorübergehend nahezu verdoppelt, auch aufgrund der vielen Flüchtlinge. Insgesamt nahm Deutschland in diesen Jahren mehr als zwölf Millionen Flüchtlinge auf. Eine Entwicklung, hinter der zahlreiche Einzelschicksale stehen und die nachhaltige Veränderungen auch in Pfaffenhofen bedeutete. Die Spuren davon sind bis heute nachzuverfolgen.

Die Stadt widmet sich diesem wichtigen Thema mit einem weitreichenden Projekt im Herbst 2016, das die Geschichte von Flucht und Vertreibung in Pfaffenhofen und seinem Umraum erarbeitet und darstellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Dokumentation der Schicksale der im Raum und in der Stadt Pfaffenhofen ankommenden Familien. Ihre Ankunft und Unterbringung, die Integration vor dem schwierigen Hintergrund der Knappheit an Wohnraum, Nahrungsmitteln und Versorgungsgütern werden ebenso thematisiert wie die Erinnerungen der betroffenen Familien an ihre alte und neue Heimat. Die Selbstorganisation der Vertriebenen sowie ihre beginnende Mitwirkung am politischen und gesellschaftlichen Leben in Pfaffenhofen sind ebenfalls wichtige Fragestellungen.

Zentral wird dabei eine eigene Publikation vom Historiker und Leiter des Pfaffenhofener Stadtarchivs, Andreas Sauer M.A. sein. Begleitend zur Erscheinung dieses Buches organisiert die Stadt eine Ausstellung im Rathaus, die den Interessierten Fakten der Publikation mit vielfältigen Exponaten, z. B. Leihgaben der musealen Sammlung der Sudetendeutschen Stiftung, aber auch aus der Pfaffenhofener Bevölkerung, näher bringt.

Zusätzlich ist eine hierfür konzipierte Veranstaltungsreihe geplant, die verschiedenste Aspekte dieser spannungsreichen Nachkriegsgeschichte mit einigen verschiedenen Veranstaltungen beleuchtet: Im Raum stehen unter anderem eine Ausstellung in der Städtischen Galerie, die der Sachkultur und der Alltagsgeschichte dieser Jahre gewidmet ist, aber auch Lesungen, Filmvorführungen und folkloristische Darbietungen.

Ein Augenmerk wird schließlich noch auf der Beteiligung der Bevölkerung liegen, beispielsweise in Form von dokumentierten Zeitzeugenberichten, um dem Projekt einerseits mehr Öffentlichkeit zu versichern, aber auch um die Alltagsgeschichte von Flucht und Vertreibung fassbarer zu machen. Interessierte Pfaffenhofener, die sich gerne an diesem Projekt beteiligen und ihre Erinnerungen aus diesem wichtigen Zeitabschnitt der Alltagsgeschichte teilen möchten, sind eingeladen sich für diesen Zweck an die Stadt zu wenden. Ansprechpartner ist hierfür Stadtarchivar Andreas Sauer, der telefonisch unter 08441 78165 erreichbar ist oder per Mail unter andreas.sauer@stadt-pfaffenhofen.de.

Autor:

Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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