Pfaffenhofen hat einen Heimatsong!

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Die Würfel sind gefallen: Pfaffenhofen hat einen „amtlichen“ Heimatsong. Nach knapp fünfstündigem Jury-Marathon stand am Montagabend kurz vor Mitternacht der offizielle Gewinner des Song-Contests fest, mit dem das intakt Musikinstitut und die Stadt Pfaffenhofen seit März ein Lied für unsere Stadt suchten: Es ist Peter Heichele alias BEDA mit seinem Beitrag „Pfahofa“. Mit 903 von maximal 1200 Punkten konnte sich der gebürtige Ingolstädter in einer äußerst engen und bis zuletzt spannenden Entscheidung unter den 44 eingereichten Beiträgen von 35 Teilnehmern durchsetzen. Damit darf er sich über das Preisgeld von 1000 Euro in bar freuen, zur Verfügung gestellt vom Hauptsponsor Hallertauer Volksbank, das im Frühjahr im Rahmen einer öffentlichen Siegerehrung verliehen wird.

Eine Wahl, die von sämtlichen Jurymitgliedern, Schirmherr Bürgermeister Herker und Heimatsong-Initiator Michael Herrmann, Leiter des intakt Musikinstituts, einvernehmlich mit Wohlwollen und Zufriedenheit aufgenommen wurde. Denn ein jeder der verantwortlichen Jurorinnen und Juroren sah den Song mit der Startnummer 17 in seiner Bewertung ganz oder zumindest sehr weit vorne. Obwohl das Lied im Publikumsvoting - das bekanntlich die Dicken Schnösel mit ihrem Song „Stadt“ vor gut einer Woche bereits für sich entschieden hatten - nur im oberen Mittelfeld landete.

Eine Ohrwurm-verdächtige Hymne, die unter die Haut geht. Ein musikalischer Liebesgruß an die Stadt an der Ilm – direkt aus der Rheinmetropole Köln, wohin den sympathischen Gitarristen und Songwriter vor fünf Jahren die Liebe verschlagen hat. Ein Zusammenklang von Tradition und Moderne, der vom Walzer über einen Zwiefachen unter Anleihen von Reggae und endend im Stile von partytauglicher House Music so ziemlich alles musikalisch und textlich verpackt, was Pfaffenhofen für den Wahl-Kölner heute noch ausmacht und ihm eine ehrliche, aufrichtige Reminiszenz an seine „alte Heimat“ bedeutet.

Dort dürfte er nicht wenigen Pfaffenhofenern noch bestens bekannt sein als langjähriger Gitarrenlehrer am intakt Musikinstitut sowie unter anderem an der realtime Musikschule in Rohrbach. Und auch ansonsten pflegt und liebt der, nach eigener Aussage, „gute Ü40er“ nach wie vor trotz aller örtlichen Ferne seine ehemalige Heimatstadt; zuletzt konnte man ihn und seine Band BEDA, der bayerischen Aussprache seines Vornamens entlehnt, bei der Langen Nacht der Kunst und Musik auf der Terrasse der Centro Bar in der Auenstraße erleben. Und seine Sommerferien verbrachte Peter Heichele so gut wie ganz hier in der schönen Holledau. Auch ihr hat er ein Lied gewidmet, das er zum Heimatsong-Wettbewerb eingereicht hat, die „Schene Holledau“, ein gefühlvoller Song aus seinem bestehenden Repertoire im Stile bayerischer Liedermacherei, der ihm eine „Herzensangelegenheit“ ist, dem man die echte Liebe zu dieser Landschaft auch eins zu eins abkauft – der aber aufgrund mangelnden Bezugs explizit zu Pfaffenhofen abgeschlagen auf den hinteren Plätzen landete. Nicht der einzige Fall von „Themaverfehlung“, wie die Jury urteilte.

Über seinen ersten Platz jedoch freue sich Heichele jedenfalls „ganz unglaublich“ und sei „überglücklich“: „Eine Liebesbeziehung besteht immer aus Geben und Nehmen. Und mit dem Gewinn sehe ich mich in meiner Liebe zu Pfaffenhofen auf das Schönste bestätigt“, meint Heichele: „Ich habe für diese Liebe einen übergroßen Kuss aus meiner alten Heimat erhalten.“

Auf Platz zwei in der Gunst der Jury landete mit 880 Stimmen und damit einer knappen Distanz von nur 23 Punkten auf den Sieger mit Startnummer 31 der Song „Pfahofa, i mog Di“, eine Liebeserklärung des gebürtigen Münchners Horst Drieschner an seine Wahlheimat, begleitet von Michael Wittmann an der Gitarre. Der achtbare dritte Platz ging mit 875 Punkten an Startplatz 44, SPD-Stadtrat Markus Käser und seinen Beitrag „Cherie und i“: Eine ellenlange, äußerst witzige Auflistung von Stichworten rund um die Kreisstadt, verpackt in quasi Fredl-Fesl-typische Manier bayerischer Liedermacherei.

heimatsong_juryDie Bewertungskriterien, auf deren Grundlage das Jury-Team um Schirmherr Thomas Herker seine Entscheidung fällte, gliederten sich in die drei Hauptgruppen Musik, Text sowie die Eignung als Pfaffenhofen-Song, in denen jeweils die Höchstpunktzahl von 50 Punkten vergeben werden konnte; insgesamt also 150 Punkte pro Jurorin oder Juror. Dabei wurden unter anderem Eingängigkeit, Individualität und Emotionalität des Beitrags bewertet, der „Ohrwurm-Faktor“ und Wiedererkennungswert, der Bezug zu Pfaffenhofen, angemessene Intellektualität sowie das Potenzial des Songs, Pfaffenhofen zu repräsentieren, etwa als Werbelied oder „Jingle“, beispielsweise auch in einer Telefon-Warteschleife. Vor allem berücksichtigt wurde aber auch das Kriterium, ob sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt damit identifizieren könnten. Nicht bewertet wurden Aufnahmequalität, Arrangement, Instrumentierung und sängerische Qualität.

Über diese Aspekte beriet die achtköpfige Jury – bis die Köpfe rauchten. Im Einzelnen: Bürgermeister Thomas Herker, Claudia Orlishausen (Heimatsong-Projektleiterin vom intakt Musikinstitut), Andreas Streb (Vorstand des Hauptsponsors Hallertauer Volksbank eG, nebenbei selbst aktiver Trompeter in der Blaskapelle Raitenbuch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen), Schlagersängerin Claudia Jung, Kornelia Walter (Vorsitzende von Stadtkapelle und Spielmannszug Pfaffenhofen), Musiktherapeut Franz Miller, Conny Oberhofer (Redakteurin bei Radio IN) sowie Max Hanft (Kirchenmusiker und Korrepetitor beim Orchester des Bayerischen Rundfunks). Verhindert aufgrund Krankheit war der städtische Musikreferent Peter Feßl; moderiert wurde die Sitzung von intakt-Chef Michael Herrmann.

Jener war es auch, der sich nach der Entscheidung dann nicht nur erleichtert sondern auch hoch zufrieden über das Urteil der Jury sowie den Wettbewerb im Allgemeinen äußerte: „Wir waren schier überwältigt von der unglaublichen Resonanz, auf die der Heimatsong-Contest bei der Bevölkerung stieß. Und ich glaube, dass wir unter den sage und schreibe 44 Beiträgen und einer enormen Bandbreite, von Death Metal über A capella bis zum Schunkelwalzer, mit Peter Heichele und seinem ‚Pfahofa‘-Ohrwurm einen absolut würdigen Gewinner küren konnten.“ Dem schließt sich auch Schirmherr Thomas Herker an, der dem Gewinner im Namen der Jury auf das Herzlichste gratulierte. „Wenngleich der Anspruch einer förmlichen Hymne von Anfang an vielleicht etwas hoch gegriffen war“, freue sich Herker dennoch über die in den nächsten Monaten entstehende Pfaffenhofen-CD, die dann sicherlich „einen wunderbaren Querschnitt musikalischen Schaffens in der Stadt dokumentiert“ und das „Pfaffenhofener Lebensgefühl“ vorzüglich transportieren könne. Den Siegersong kann er sich vorstellen „zumindest vorübergehend“ in die Telefon-Warteschleife der Stadtverwaltung zu legen.

Besagte CD soll bis März im Panorama Tonstudio in der Künstlerwerkstatt aufgenommen werden; und zwar mit nunmehr 19 anstatt der ursprünglich geplanten zehn Titeln – angesichts der Fülle hörenswerter Beiträge, wie Herrmann meint. Konkret werden darauf wie geplant die „Top Ten“ zu finden sein, aber auch weitere neun Lieder, über die sich die Jury insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Vielfalt auf ihrer Sitzung bereits beraten hat. Präsentiert werden soll das Werk dann im Rahmen der offiziellen Preisverleihung im Frühjahr. Bis dahin kann man sich den Siegersong sowie sämtliche weiteren der insgesamt 44 Heimatsongs nach wie vor im Internet anhören unter www.heimatsong.de/anhoeren.

Dein Heimatsong: Die Gewinnerliste

1. BEDA – Pfahofa (903 Stimmen)
2. Horst Drieschner – Pfahofa, i mog Di (880)
3. Markus Käser – Cherie und i (875)
4. Andreas Vogtherr – In Pfahofa bin i dahoam (790)
5. Klaus Weiher – Hey Pfahofa (762)
6. Barbara Scheer – I wui hoam (717)
7. Beppo und Tschak – PAF PAF PAF Pfahofa (691)
8. D’Sofferl – Pfaffenhofen (651)
9. myOmei – Do in Pfahofa (647)
10. Die Kaiserlich Böhmischen – Pfaffenhofen, I mog Di (632)
11. Hubsi Müller – Hock di her in Pfahofa (614)
12. Hubsi Müller – Deine Menschen san bunt (605)
13. Tabea Kretzschmar – Paftown (601)
14. Susanne Rother – Pfaffenhofen is unser Held (599)
15. Weinland Franzi – Pfahofa Wunderbar (594)
16. Michael Köhler – Du bist unsere Stodt (566)
17. Sandra Eder – Herzschlag (565)
18. Adolf Andre – Pfaffenhofen Heimatstadt (558)
19. Hudlhub – Drüber und Drunter ((540)
19. Jochen Hirschinger – Mit’m Mofa nach Pfaffahofa (540)
20. Die Dicken Schnösel – Stadt (531)
21. HolleGreat – Min Erlebnistruck durch Pfaffenhofen (527)
22. TobyTone – Zuhaus ((519)
23. Hans Herget und Schorsch Winkelmair – Mein Pfaffenhofen a. d. Ilm (517)
24. Nils Jäger – Im Kleinen ((512)
25. Heart 2 Heart – Mein Pfaffenhofen (Wie im Himmel) (481)
26. Susanne Pichler – Do bin i dahoam (462)
27. Jack Rabbit Familyband – Du bist wia a… (442)
28. Jack Rabbit Trio – Hey Du, i dat Di gern entführn (360)
29. Hans Herget und Schorsch Winkelmair – Herzlich Willkommen (334)
30. Jack Rabbit Trio – Mein Heimathafen (328)
31. Kraut und Ruhm – Koide Maß (321)
32. Michael von Benkel – Pfaffenhofen (282)
33. Ralf Frohring – Pfaffahofa mog i gern (244)
34. Angelika Rathmann – Mein Pfaffenhofen (242)
35. Burnout (Lehrerband des Schyren-Gymnasiums) – Wo der Wacky wohnt (218)
36. Ralf Dee – Meine Stadt (184)
37. Ortsdurchfahrt verboten – I bin dei Fan (Brass Version) (130)
37. Ortsdurchfahrt verboten – I bin dei Fan (Rock Version) (130)
38. Der Hurtige – Geh ma badn (90)
39. Sacrifice in Fire – Concrete Grave (Pfaffenhofen’s Curse) (55)
40. BEDA – Schene Holledau (0)
40. HolleGreat – Freiheit (0)
40. HolleGreat – Weil i a Bayer bin (0)

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Autor:

intakt Musikinstitut aus Pfaffenhofen

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