Historische Plätze und Winkel in Pfaffenhofen: Ein geschichtlicher Rundgang durch die Stadt

Die Grabengasse mit Stadtturm um 1900
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Bis heute sind die Ausprägungen der ursprünglichen Stadt Pfaffenhofen sehr exakt erkennbar. Die Ausdehnung des vor dem Jahr 1438 fertig gestellten Mauerrings lässt sich trotz großer Veränderungen in der Bausubstanz noch immer sehr genau nachvollziehen. Der Verlauf der alten Stadtmauer bildet auch den Faden für die Stadtführungen durch Pfaffenhofen, die sich seit zwei Jahren großer Beliebtheit erfreuen und die Teilnehmer an manch reizvollen Platz führen.

Das alte Pfaffenhofen: "Platzl", untere und obere Stadtmauer

Der vermutlich älteste Teil Pfaffenhofens ist im Bereich südlich des Hauptplatzes zu suchen. Das „Platzl“, an dem die Stadtmauer vorbeiführte, und die „krumme“ Straßenführung in diesem Bereich deuten auf eine noch nicht planmäßige Anlage hin, wie sie nördlich des Hauptplatzes zu erkennen ist. Hier lebten überwiegend Taglöhner und Kleinhandwerker und damit die ärmere Bevölkerung, die „Großen“ hatten ihre Häuser am Hauptplatz. Südlich der alten Stadtmauer befanden sich lediglich im Bereich des „Münchener Vormarkts“ und am Draht einige Häuser außerhalb des Mauerrings.

Vorbei an der Stadtpfarrkirche in die reizvolle Grabengasse

Von der „Oberen Stadtmauer“ am Scheyerer Tor verlief die Stadtmauer knapp hinter der Kirche einen schmalen Weg entlang, die „Grabengasse“. Noch heute atmet dieses „Nadelöhr“ den Geist des alten Pfaffenhofen. Der Verlauf der Stadtmauer, von der noch wenige Reste vorhanden sind, ist hier exakt zu erkennen, die schmale Grabengasse zwischen eng stehenden Häuserzeilen lässt einen noch den Hauch einer längst vergangenen Zeit spüren. Dabei mag man kaum glauben, dass im Bereich Grabengasse/Löwenstraße auch in Pfaffenhofen einst der strenge Vollzug des blutigen bayerischen Strafrechts erfolgte. Folterturm und Eisenamtmannhaus waren dort lange Zeit Zeugen dieser Rechtspraxis.

Das schmale Nussergäßchen

Beim Überqueren der „Rosengasse“ (heute Ingolstädterstraße) etwa an der Stelle, wo einst das Ingolstädter Tor stand, gelangt man in das schmale Nussergäßchen, das einst den nördlichen Verlauf der alten Stadtgrenze markierte. Es führte direkt auf das 1891 abgebrochene „Türltor“ zu, in dessen Verlängerung der Hungerturm den Verlauf der früheren Stadtmauer deutlich macht.

Über den Stadtgraben zum ehemaligen Münchner Tor

Der beim Hungerturm vorbeiführende „Stadtgraben“ trägt seinen Namen von dem hier bis Anfang des 19. Jahrhunderts verlaufenden tiefen und mit Wasser gefüllten Graben. Außerhalb Pfaffenhofens befand sich im nordöstlichen Bereich bis in das 19. Jahrhundert hinein nur die „Arlmühle“, die auf dem Gelände des späteren städtischen Schlachthofs stand.
Unweit des ehemaligen Heiliggeistspitals an der Frauenstraße, das hinter dem heutigen Rathaus stand, kreuzte die Stadtmauer die heutige Einmündung der Frauenstraße in den Stadtgraben und verlief weiter zum Münchener Tor und zur „unteren“ Stadtmauer.

Der Hauptplatz: Das historische Herzstück Pfaffenhofens

Im Zentrum des von 4 Toren und 17 Türmen unterbrochenen Mauerrings lag der Hauptplatz, der für eine Stadt mit weniger als 2000 Einwohnern - diese Marke wurde erst im 19. Jahrhundert überschritten - eine beträchtliche Ausdehnung aufwies. Hier wohnte die gesellschaftliche Oberschicht, vor allem Bierbrauer und Kaufleute, deren stolze Bürgerhäuser mit den rückwärtigen Wirtschaftsgebäuden und Gartenteilen das Stadtbild mitprägten.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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