„Erbin des Feuers: Friedelind Wagner“ – musikalische Lesung mit Autorin Eva Weissweiler

Anlässlich des 200. Geburtstages von Richard Wagner veranstaltet die Stadt Pfaffenhofen am Freitag, 15. November, um 20 Uhr eine musikalische Autorenlesung im Festsaal des Rathauses.

Friedelind Wagner (1918 – 1991), Enkelin Richard Wagners und Urenkelin Franz Liszts, genoss es, die Rolle des schwarzen Schafes zu spielen. Sie war nicht so "brav" wie die Geschwister Wieland, Wolfgang und Verena, eckte mit ihrer spitzen Zunge überall an und lebte im Dauerkrieg mit Mutter Winifred, genannt Winnie, Hitlers Muse und Hoher Frau. Sie stilisierte sich gern als leidenschaftliche Anti-Nationalsozialistin, war aber in Wahrheit begeistertes BDM-Mädchen und genoss die Privatbesuche in Hitlers Reichskanzlei bei Bohnensuppe, Kaviar und Pralinen. Es waren eher familiäre als politische Gründe, die sie 1938 ins Exil gehen ließen – alimentiert von Arturo Toscanini und ihrer Mutter. Erst bei Kriegsbeginn wachte sie auf und distanzierte sich radikal vom NS-Regime.

Ihr hohes Ziel, Opernregisseurin zu werden, hat Friedelind Wagner an ihren verschiedenen Exilstationen (Luzern, London, Buenos Aires, New York) nicht erreicht. Stattdessen schrieb sie bitterböse Memoiren, "Heritage of Fire", deutsch: "Nacht über Bayreuth", in denen sie gnadenlos mit ihrer Familie abrechnet. Auch von ihrem Urgroßvater Franz Liszt hielt sie nichts – weder menschlich noch musikalisch, was der herrschenden Meinung im Hause Wagner entsprach.

Ihre 1958 gegründeten "Bayreuther Festspielmeisterklassen" für junge Nachwuchskräfte aus dem Opernfach hatten großen Erfolg; jedoch nur bis zum Tod Wieland Wagners im Oktober 1966. Von da an führte Friedelind Wagner ein Vagabundenleben zwischen Europa und Amerika, begleitet von vielen Prozessen und öffentlichen Skandalen.

Eva Weissweiler hat das Leben dieser schillernden Persönlichkeit rekonstruiert und stellt es in Auszügen vor. Im September wurde ihr Buch „Erbin des Feuers: Friedelind Wagner“ von Literaturkritikern der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks auf die Sachbücher-Bestenliste gewählt.

Der Pfaffenhofener Pianist Prof. Karl Betz wird die Lesung mit einigen Werken Franz Liszts begleiten, u. a. mit dem selten gespielten "Aux Cyprès de la villa d'Este", einem Werk, das Liszts großen Einfluss auf seinen Schwiegersohn Richard Wagner belegt.

Durch den Abend führt Dr. Lorenz Kettner, Initiator der Gruppe Lesezeichen und ehemaliger Studiendirektor am Schyren-Gymnasium.

Karten sind zum Preis von sechs Euro (ermäßigt vier Euro) online unter www.okticket.de oder in den Vorverkaufsstellen Pfaffenhofener Kurier, intakt Musikbühne und Elektro Steib erhältlich.

Autor:

Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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