Mit Video: Was für ein Sommer! Paradiesspiele 2018

Bei der Langen Nacht der Kunst und Musik war überall in der Innenstadt etwas geboten.
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Eine Bilanz nach acht Wochen Kultur: 25 Veranstaltungen und Kulturprojekte, fast 30.000 begeisterte Besucher und wunderbares Wetter

Was für ein Sommer! Die zweiten Pfaffenhofener Paradiesspiele waren ein voller Erfolg. Für die 25 Einzelveranstaltungen, Ausstellungen und Kulturprojekte konnten sich bis zu 30.000 Besucher begeistern – das ist sicherlich ein Rekord. Bei anhaltend gutem Wetter und damit einer entspannten Freiluftsituation konnten fast alle Formate wie geplant in sommerlicher – paradiesischer – Atmosphäre durchgeführt werden. Aber auch die klassischen In-Door-Veranstaltungen wie Lesungen und Ausstellungen konnten sich über regen Zuspruch freuen. Mit diesem Erfolg ging das Konzept der Paradiesspiele auf: Ziel war es, ein Festival für alle zu veranstalten. Es gelang eine gute Mischung aus Hoch- und Volkskultur mit dem Fokus auf bayerische Sprache und dem Begriff Paradies.

Der Schriftsteller Joseph Maria Lutz stand im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe, für die er mit seinem Stück „Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies“ auch Namensgeber ist. Verschiedene große und kleine Projekte haben den Pfaffenhofener Autor wieder in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Auf dem Hauptplatz war Lutz in einer ihm gewidmeten Freiluftausstellung acht Wochen lang präsent.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Inszenierung des „Brandner Kaspar“. Der Theaterspielkreis verwirklichte in Kooperation mit der Stadt Pfaffenhofen dieses erfolgreichste und bekannteste Lutz’sche Theaterstück als Freilichtaufführung – mit Unterstützung des aus Pfaffenhofen stammenden Regisseurs Falco Blome, drei Profischauspielern, dem Bühnenbildner Markus Jordan und der Stadtkapelle. Eine Konstellation, die Durchschlagendes schuf: Die Inszenierung am Oberen Hauptplatz war in Rekordzeit ausverkauft, und das Publikum war von der Interpretation des Stücks hellauf begeistert. Vor allem Adelheid Bräu als Boanlkramer und die intensive Atmosphäre mit einem sehr reduzierten Aufbau werden wohl vielen im Gedächtnis bleiben. Dank Blomes Regie wurde das Lutz-Stück entstaubt und bot neben aller Ernsthaftigkeit auch lustige Momente. In zehn ausverkauften Vorstellungen zählte der „Brandner Kaspar“ über 4.300 Besucher. Dass die Verantwortlichen selbst aus Pfaffenhofen stammen und die Vereinsgeschichte des Theaterspielkreises tief mit Lutz verbunden ist, hat der Inszenierung eine besondere Bedeutung verliehen.

Da das Festival einem Schriftsteller gewidmet ist, dürfen Literaturveranstaltungen nicht fehlen. Unter den vielen hervorragenden Lesungen ist eine ganz besonders hervorzuheben: Die Stadt Pfaffenhofen lud anlässlich der Paradiesspiele und des fünften Jahres des Lutz-Stipendiums – alle bisherigen Stipendiaten plus weitere Gäste zu einem Symposium ein. Das Lutz-Stipendium ist ein Aufenthaltsstipendium, das in Erinnerung an Lutz 2013 ins Leben gerufen worden war. Beim Symposium kam die Stipendiaten Marko Dinic, Johann Reißer, Marie Alice Schultz und Peter Zemla sowie die Schriftsteller Thomas von Steinaecker und Steffen Kopetzky zusammen, um gemeinsam zu arbeiteten und über aktuelle Projekte zu diskutieren. Abschließend luden sie zu einer gemeinsamen Lesung ein, um ihre kurzen, aber sehr wirkungsvollen Texte auf der Terrasse der Kunsthalle dem Publikum zu präsentieren.

Auch die Ausstellungen waren überaus sehenswert: Neben denen in der Städtischen Galerie und der bereits erwähnten Freiluftausstellung zeigte der Kunstverein in der Gruppenausstellung „My Private Paradise“ in der Kunsthalle Arbeiten von Wolfgang Ellenrieder und Thomas Rentmeister sowie ihren Meisterschülern. Die Ausstellung näherte sich dem Begriff Paradies in all seinen Facetten aus ganz unterschiedlichen Positionen und fragte danach, was dieser Begriff denn eigentlich bedeutet. Umgesetzt wurde das ganz überzeugend und mit einer großen künstlerischen Bandbreite an Werken.

In der Ausstellung „Paradiesische Zustände? Himmlische Helfer im bäuerlichen Wirtschaftsjahr“ präsentierte Kurator Frieder Leipold im Foyer des Rathauses religiöse Kunstgegenstände aus der Sammlung des Heimatmuseums. Anhand einiger schöner ausgewählter Heiligenobjekte wurde gezeigt, welche Rolle Religion und Heiligenverehrung für die Bauern vor über hundert Jahren spielten, was für sie Paradies bedeutete. Zugleich wurde hinterfragt, ob früher alles besser war. Die Ausstellung war die erste einer Reihe von Ausstellungen, die Gegenstände aus dem Bestand des Mesnerhauses zeigen. Sie setzte Maßstäbe hinsichtlich der Präsentation und der wissenschaftlichen Betreuung.

Für die Besucher gehörten nicht zuletzt auch die Konzertveranstaltungen zu den Highlights des Sommers: Die „regulären“ Veranstaltungen wie die Internationale Nacht und die Lange Nacht der Kunst und Musik zogen wie gewohnt ein großes Publikum in die Innenstadt. Als neues Format überraschte aber vor allem die Reihe der Bürgerparkkonzerte, die mehrere Tausend Besucher begeisterte. Die Parkkonzerte waren zudem Auftakt und Vorgeschmack auf die Fortsetzung der Reihe im nächsten Jahr und auf viele weitere Kultur-Highlights im Bürgerpark, der jetzt schon einen festen Platz im Kulturleben der Stadt erobert hat.

Mit dem Konzert der Keller Steff BIG Band auf dem Hauptplatz fanden die Paradiesspiele musikalisch und von der Stimmung her einen weiteren Höhepunkt. Fast 2.000 Besucher feierten mit und kurbelten gemeinsam den „Bulldog“ vom Keller Steff an.

Einige Zahlen zum Schluss: Mit geschätzten 10.000 Besuchern war die diesjährige Lange Nacht der Kunst und Musik in Pfaffenhofen die erfolgreichste. Mit Wolfgang Ellenrieder, Nico Bleutge und Thomas von Steinaecker beteiligten sich drei diesjährige Stipendiaten der Villa Massimo am Programm – das Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo und der Deutschen Akademie Rom Casa Baldi ist die bedeutendste Auszeichnung für deutsche Künstler im Ausland. Die Zusatzvorstellung des Brandner Kaspar war innerhalb von zwei Stunden ausverkauft. Mit drei Kulturförderpreisträgern der Stadt Pfaffenhofen (Falco Blome, Theaterspielkreis, Stadtkapelle) hatte der Brandner Kaspar eine erstaunliche Preisträgerdichte. Im Rahmen der Paradiesspiele wurde zum ersten Mal der Kulturpreis der Stadt Pfaffenhofen vergeben, und zwar an das Konzertgremium der Rathauskonzerte.

Mit dem dreitägigen Open-Air-Kino am ersten August-Wochenende bei hochsommerlichen Temperaturen fanden die Paradiesspiele 2018 einen gelungenen Abschluss im illuminierten Bürgerpark. Alle Bürger und Gäste können sich schon auf 2023 freuen – denn dann wird es voraussichtlich eine Neuauflage der Paradiesspiele geben.

Autor:

Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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