Juni-Hochwasser hinterlässt Spuren

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Verglichen mit anderen Städten in Ostbayern und an der Elbe ist Pfaffenhofen beim Juni-Hochwasser 2013 mit einem blauen Auge davongekommen. Und trotzdem sind die Schäden beträchtlich – sowohl für die Stadt Pfaffenhofen als auch für zahlreiche betroffene Bürger und Geschäfte, zumal sich eine Woche nach dem eigentlichen Hochwasser ein Unwetter mit extremen Regenmengen ereignete.

Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen der letzten zehn Jahre Wirkung gezeigt haben und noch Schlimmeres verhindern konnten, so z.B. die Rückhaltebecken am Doderhof in Sulzbach und in Tegernbach. Auch die begonnene Schaffung zusätzlichen Stauraums bei Kanalsanierungen in Wohnvierteln, wie z.B. in der Moosburger oder der Hohenwarter Straße, hat sich bewährt und wird planmäßig bei künftigen Maßnahmen fortgesetzt; in diesem Jahr etwa im Beamtenviertel mit Stauraumkanälen im Kreuzloh, in der Schützen- und Thallerstraße. In der Wannerspergerstraße wird damit bereits in der kommenden Woche begonnen.

Auch in der Quellengasse soll die anstehende Kanalertüchtigung nochmals begutachtet werden, um auch hier unbedingt zusätzlichen Stauraum zu schaffen. Darüber hinaus wurde eine Vielzahl von „sanften“ Maßnahmen umgesetzt, wie die Renaturierung von Bächen und die Schaffung von Geländemulden an Gewässern zur Regenrückhaltung.

Weitere nachhaltige Schutzmaßnahmen sind aber unbedingt notwendig und da strebt die Stadt Pfaffenhofen einen gemeindeübergreifenden Hochwasserschutz an. Das hat auch der Stadtrat vor kurzem beschlossen und er war sich auch einig, dass künftig die Versiegelung von Flächen so gering wie möglich gehalten werden muss und die Uferbereiche der Gewässer unbedingt von weiterer Bebauung freizuhalten sind. „Wir dürfen nie wieder ein Baugebiet da ausweisen, wo dann wieder Hochwasserschutz notwendig ist!“ forderte auch Stadtbaumeister Baumann.

Künftige Projekte sollen in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt und den umliegenden Gemeinden erfolgen. Schon in Kürze wollen Bürgermeister Thomas Herker und Stadtbaumeister Gerald Baumann ein Gespräch mit dem Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt, Karl Deindl, führen, um die notwendigen Maßnahmen zur langfristigen Verbesserung des Hochwasserschutzes zu diskutieren.

Eine Reihe von Sofortmaßnahmen zur Bekämpfung der Schäden hat die Stadt Pfaffenhofen unmittelbar nach dem Hochwasser ergriffen. Der Freistaat Bayern hat Finanzhilfen für die Wiederherstellung der Infrastruktur in Aussicht gestellt und so kann die Stadt bei einigen notwendigen Maßnahmen auf eine Förderung bis zu 80 Prozent hoffen.
Darüber hinaus wurde jetzt im Stadtbauamt eine Liste weiterer Maßnahmen, die auf Dauer zu einem wirksamen Hochwasserschutz beitragen sollen, aufgestellt. Ganz obenan steht dabei der Bau mehrerer Regenrückhaltebecken in verschiedenen Ortsteilen.
Ein zweiter „dicker Brocken“ wird die Sanierung des rund 1000 Meter langen Flutgrabens sein, der bei Hochwasser die Ilm im Innenstadtbereich entlastet und so zwischen Weiherer Straße und Raiffeisenstraße eine wichtige Hochwasserschutzanlage darstellt. Auf rund 750.000 Euro werden die notwendigen Sanierungsmaßnahmen geschätzt, nachdem die dringendsten Sofortmaßnahmen bereits erledigt sind und mit 60.000 Euro zu Buche schlugen.

Städtische Schulen: Wasser im Keller und in der Turnhalle
An der Grund- und Mittelschule Pfaffenhofen drang Wasser in den Keller ein. Um den Schulbetrieb schnell wieder aufnehmen zu können und auch die Quali-Prüfungen wie geplant durchführen zu können, wurden die Schäden sofort beseitigt und die Bautrocknung in Gang gesetzt. Die Kosten liegen bei ca. 14.000 Euro.

Das Schul- und Sportzentrum Niederscheyern hat das Hochwasser an sich unbeschadet überstanden; Dach und Fenster waren jederzeit dicht. Beim Unwetter in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni allerdings drang durch ein Lichtschachtfenster am Parkplatz der Mehrzweckhalle Wasser in die Vereinsräume ein und von dort in den Zwischenboden der Dreifachturnhalle. Auch hier wurden umfangreiche Trocknungsarbeiten notwendig und eventuell ist auch der Hallenboden in Teilen beschädigt. Eine Woche lang war die Turnhalle gesperrt. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt. Um auf Dauer Schutz vor eindringendem Wasser zu bieten, hält das Stadtbauamt eine Neugestaltung der Parkplätze mit Entwässerungsanlagen und Hochborden für unerlässlich.

Straßen unterspült und Wege zerstört
Auch am Straßen- und Wegenetz in Pfaffenhofen und den Ortsteilen gab es Hochwasserschäden. An einigen Straßen wurden Teile der Fahrbahnen unterspült, so z.B. am Schwarzbach, in Affalterbach, Griesbach, Uttenhofen und Zierlmühle. In der Äußeren Quellengasse gab es durch das überlastete Kanalnetz überflutete Grundstücke und Keller. Aus Sicherheitsgründen hat die Stadt Pfaffenhofen die notwendigen Reparaturarbeiten sofort ausführen lassen (Kosten ca. 9.000 Euro).
Erheblich höhere Schäden entstanden an den beiden Spazier- und Radwegen am Gerolsbach bei Niederscheyern und an der Ilm bei Förnbach. Durch die Überflutung und die starke Strömung wurden beide Wege – der Gerolsbachweg zwischen der Straße Zur Mühle in Niederscheyern und der Adolf-Rebl-Straße sowie auch der „Biberweg“ zwischen Joseph-Fraunhofer-Straße und Staatsstraße 2232– in vielen Abschnitten völlig zerstört.
Da der Weg entlang des Gerolsbachs auch als Schulweg genutzt wird und der Ilmweg ebenfalls eine wichtige Verbindung für Fußgänger und Radfahrer darstellt, wurden sie so schnell wie möglich wieder hergestellt. (Hier ist der Satz mit den Kosten gestrichen worden.)

Ufer- und Böschungssicherung
Die reißenden Hochwasserfluten der sonst eher beschaulich fließenden Ilm und des Gerolsbachs haben viele Bereiche des Flussufers und der Böschungen ausgespült. Im gesamten Stadtgebiet mussten Sofortmaßnahmen zur Böschungssicherung und Uferbefestigung durchgeführt werden, die mit rund 20.000 Euro veranschlagt werden.

Flutgraben als wichtige Hochwasserschutzanlage
Eine wichtige Rolle beim Hochwasserschutz in Pfaffenhofen spielt der Flutgraben, der die Ilm bei Hochwasser entlastet. Die Wassermassen, die Anfang Juni in den Flutgraben drückten, haben allerdings zu einem Dammbruch geführt und dadurch einige Gebäude an der Raiffeisenstraße überflutet. Zudem hat das Hochwasser auch im Flutgraben selbst Schäden hinterlassen, wie unterspülte Brückenfundamente, Zerstörung des Gerinnes, ausgespülte Böschungen usw.

Als Sofortmaßnahme wurde zunächst die Rodung des Bewuchses im beidseitigen Verlauf des Dammes eingeleitet; auch der Dammverteidigungsweg an der Westseite muss neu angelegt werden. 60.000 Euro wurden bereits für die dringendsten Sofortmaßnahmen ausgegeben. Mit weiteren 750.000 Euro muss bei der kompletten Sanierung des Flutgrabens gerechnet werden.

Weitere Regenrückhaltebecken in Ortsteilen erforderlich
Einige Regenrückhaltebecken hat die Stadt in den vergangenen Jahren bereits gebaut und die haben sich beim Juni-Hochwasser auch bestens bewährt, so z.B. die Rückhaltebecken in Sulzbach und in Tegernbach. In Eberstetten gibt es ebenfalls bereits seit einigen Jahren ein Rückhaltebecken und ein zweites ist hier noch in Planung. In Förnbach, am Ortsende Richtung Streitdorf, ist ebenfalls ein Regenrückhaltebecken vorgesehen. Und östlich von Uttenhofen wird der Bau eines Beckens demnächst in Angriff genommen, sobald die Genehmigung vorliegt.

„Land unter“ hieß es für die Anlieger des Fasanenwegs und einiger anderer Straßen in Niederscheyern beim Unwetter im Juni nicht zum ersten Mal. Aufgrund der Höhenlagen in diesem Ortsteil sammelt sich hier bei extremen Regenfällen das Niederschlagswasser, so dass Grundstücke und Keller überflutet werden. Diesmal wurden zudem Feld- und Waldwege ausgespült bzw. teilweise völlig zerstört.

Abhilfe kann hier nach Meinung des Stadtbauamtes nur der Bau von Regenrückhaltebecken schaffen – wenn es auch ein für einen so extremen Starkregen, wie er sich am 9. Juni über Niederscheyern ergoss, wohl keinen kompletten Schutz geben wird. Auf jeden Fall ist die Stadt Pfaffenhofen aber gewillt, die nötigen Grundstücke zu erwerben, sie ist aber auf die Kooperation der Grundstückbesitzer angewiesen. Für die bereits durchgeführten Sofortmaßnahmen hat die Stadt 15.000 Euro aufgewendet. Für den Bau von drei Regenrückhaltebecken würden bis zu 1,6 Mio. Euro erforderlich.

Pumpen und Hebeanlagen am Ilmgrund haben funktioniert
Auch der Ilmgrund in Förnbach ist vom Hochwasser nicht verschont geblieben. Die Kritik an den Pumpen und Hebeanlagen können die Pfaffenhofener Stadtwerke allerdings nicht nachvollziehen. Die Hochleistungspumpen und die Hebeanlagen sind nach Berechnungen der Fachleute genügend groß dimensioniert und sie haben auch durchgehend funktioniert.

Autor:

Bürgerservice Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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