Seltene Flussseeschwalbe im Landkreis!

Die Flussseeschwalbe gehört zu den Langstreckenziehern unter den Vögeln. Sie überwintert in den Tropen und gemäßigten Breiten auf der Südhalbkugel und der Westküste Afrikas. Im Frühjahr machen sich die Flussseeschwalben auf die lange Reise zurück in den Norden, um dort vor allem an der Küste zu brüten. Ihre natürlichen Brutplätze im Binnenland finden sie auf Kiesinseln und an Kiesstränden von Flüssen und Seen. Flussregulierungen haben dabei einen großen Teil ihrer Brutflächen zerstört. Vorhandene mögliche Brutplätze sind zudem durch Störung von Bade- und Naherholungsgästen stark beeinträchtigt. In Bayern kommt die Flussseeschwalbe fast ausschließlich in Südbayern vor und gilt daher als sehr seltener Brutvogel. Derzeit brüten ca. 350 Flussseeschwalben-Paare in Bayern - alle auf künstlichen Nistflößen.

Um der Flussseeschwalbe eine Möglichkeit zur Brut im Landkreis zu bieten, hat die Kreisgruppe des Landesbund für Vogelschutz in Pfaffenhofen 2012 ein Brutfloß für die Flussseeschwalben im Feilenmoos gebaut. Unter dem ehrenamtlichen Einsatz der LBV Aktiven und der Firma Reisinger entstand eine 2m2 große Floß-Insel, welche die natürlichen Kiesbänke in Flüssen ersetzen sollte. Die Arbeit und regelmäßigen Beobachtungen wurden schnell belohnt: bereits im gleichen Jahr brütete ein erstes Paar auf dem Floß.

Am 14. April des letzten Jahres war das Brutpaar erneut aus ihrem westafrikanischen Überwinterungsgebiet zurückgekehrt. Zunächst streifte nur ein einzelner Vogel im weiten Umfeld des Brutgewässers umher. Erst Ende April war ein erster Aufenthalt am Brutfloß zu beobachten. Anfang Mai beanspruchte das Flussseeschwalben-Paar ihr Floß für sich. Ungeachtet dessen versuchte ein zweites Paar das Ansässige zu vertreiben. Diese, offensichtlich als nicht brütendes Paar anwesenden Vögel, waren auch die ganze weitere Brutsaison immer wieder vor Ort zu beobachten. Experten zufolge war mindestens einer dieser beiden Neuankömmlinge noch nicht brutreif. Dies geschieht bei Flussseeschwalben bekanntlich erst im vierten Kalenderjahr. Das brütende Paar hingegen startete souverän in die Brutsaison. Trotz der sehr nassen und kalten Witterung Ende Mai und Anfang Juni konnten am 7. Juni zwei frisch geschlüpfte Küken auf dem Floß bestaunt werden. Den Seeschwalben an den mittleren Isarstauseen erging es dagegen deutlich schlechter. Fast alle Küken und Eier der jeweiligen Erstgelege waren den Wetterkapriolen zum Opfer gefallen. Die Aufzucht der beiden Zwillinge im Landkreis Pfaffenhofen lief wie erhofft völlig problemlos ab. Am 2. Juli, am selben Datum wie letztes Jahr, hob das erste der beiden Jungvögel vom Floß ab und landete ein paar Meter daneben im Wasser um sich dort weiter von beiden Elternvögeln mit Futter versorgen zu lassen. Zwei Tage später zeigte die zweite junge Flussseeschwalbe dasselbe Verhalten. Ein wenig früher als im letzten Jahr verschwand die vierköpfige Seeschwalbenfamilie dann auch schon wieder Richtung Süden, den Meeresküsten folgend an die afrikanische Atlantikküste, wo sie den in unseren Breiten kalten Winter überdauern.

Wir freuen uns, auch in diesem Jahr unser Flussseeschwalben-Pärchen wieder begrüßen zu dürfen. Seit dem 24. April haben die Beiden das Brutfloß erneut in Besitz genommen!

Wer mehr zum Leben der Flussseeschwalben erfahren will und die Vögel vor Ort beobachten möchte, der ist herzlich zu unserer Exkursion zum Brutfloß eingeladen:

Samstag, 21. Juni 2014 von 14-16 Uhr.
Treffpunkt: 1. Parkplatz rechts am Reisinger Weiher im Feilenmoos, an der Straße von Geisenfeld nach Manching.
Infos zum Projekt: http://pfaffenhofen.lbv.de/artenschutz-projekte/flussseeschwalbe.html
Info zum Treffpunkt: http://pfaffenhofen.lbv.de/veranstaltungen.html

Kontakt: LBV Pfaffenhofen, Herr Prof. Dr. Leppelsack, Tel.: 08441 492727

Autor:

Landesbund für Vogelschutz Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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