Theaterspiel, Soirees und Kunstausstellungen - Historische Vorläufer des Kultursommers

Aufführung der Operette "Winzerliesl" durch die Liedertafel im März 1924
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Schon vor Jahrhunderten bekam die Pfaffenhofener Einwohnerschaft, meist von auswärtigen Künstlern und Ensembles, ein buntes Unterhaltungsprogramm geboten. Auf einfachen Handzetteln kündigten Theaterdirektoren ihr baldiges Kommen und Vorführungen auf dem Hauptplatz oder in den großen Sälen der Brauereien und Wirtschaften an.

Traditionelle Besuche Münchner Theatergesellschaften

Für die ersten „Kultursommer“ sorgten im 19. Jahrhundert kleine Theaterensembles, die meist für einige Tage in Pfaffenhofen gastierten. Häufige Gäste waren die Schauspieler der Theatergesellschaft von Direktor Albert Fahrner aus München. Die Aufführung unterhaltsamer und lehrreicher Stücke bedeutete für die Bewohner der gut 2000 Einwohner zählenden Stadt damals etwas ganz Besonderes.

Musik und Zirkus als Höhepunkte im Sommer

Auch musikalische Produktionen gehörten im 19. Jahrhundert zum regelmäßigen Angebot Pfaffenhofens. Sowohl heimische Musiker oder die Mitglieder der 1847 gegründeten „Liedertafel“ als auch Münchner Opernsänger und -sängerinnen oder Interpreten anderer bayerischer Bühnen kamen schon im 19. Jahrhundert in die Stadt. Die hiesigen Chorregenten und Musikmeister wie Franz Xaver Altegger brachten in den großen Sälen musikalische „Productionen“ oder Operetten zur Aufführung. Die Mitglieder der ab Mitte des 19. Jahrhunderts bekannten Kapelle Nast, aus der später die Kapelle Finsterer hervorging, brachten im Zusammenwirken mit auswärtigen Solisten anspruchsvolle Stücke auf die Bühne.
Regelmäßig kamen auch Zirkusgesellschaften in die Stadt, um vor dem Landgericht (Hauptplatz 22) mit Kunstreitern, Artistik oder Pantomime die Bevölkerung zu unterhalten.

Pfaffenhofener Vereine organisieren erste Programme

Auch die ältesten Pfaffenhofener Vereine, die um oder ab 1850 gegründet wurden, trugen zum Kulturprogramm der Stadt bei. Die Mitglieder des Gesellenvereins von 1858 führten belehrende und unterhaltende Stücke oder historische Dramen wie „Der Taubstumme“ auf. Vergnügungs- und Bildungsfahrten des Bürgervereins rundeten das Angebot des 19. Jahrhunderts ebenso ab wie musikalische Darbietungen der „Gesellschaft Gemütlichkeit“.

1869: Die erste Kunstausstellung in Pfaffenhofen?

Im Juni 1869 kam mit der durch Georg Matz organisierten Kunstausstellung am oberen Hauptplatz eine besondere Attraktion nach Pfaffenhofen. Zu sehen bekam die Stadtbevölkerung neben künstlerischen Ansichten von Städten und Märkten und Gemälden auch ein gut 4 Meter langes Modell des englischen Kriegsschiffs „Herkules“, das mit 74 Kanonen bestückt war.

Attraktionen in den „Goldenen 20ern“

Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war zunächst von großer wirtschaftlicher Not geprägt. Doch schon in dieser Zeit und insbesondere in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre fanden auch internationale Ensembles mit bekannten Weltstars den Weg nach Pfaffenhofen. Dardy’s Varieté zählte den damals weltberühmten Entfesselungskünstler Harry Houdini zu seinen Mitgliedern und trat zweimal in Pfaffenhofen auf.

Erste Kunstausstellungen nach dem Zweiten Weltkrieg als Wegbereiter eines vielfältigen Kulturbetriebs

Zunächst sorgten auswärtige Ensembles für kulturelle Highlights in der Stadt. Im Nachkriegsjahr 1946 erwachte das Pfaffenhofener Kulturleben von neuen. Im Bortenschlagersaal gastierte am 25. April das „Münchener Kammer-Orchester“ mit einem Richard-Strauß-Abend. Mit dem Aufkommen des Pfaffenhofener Vereinslebens ergänzten Theateraufführungen mehrerer Vereine das kulturelle Angebot. Schon in den 1950er Jahren gab es erste Kunstausstellungen, die einheimischen und auswärtigen Künstlern Foren boten, ihr Schaffen einer breiteren Öffentlichkeit zu zeigen. Neben musikalischen Veranstaltungen zählten Kunstausstellungen ab Ende der 1960er Jahre zum festen Kulturangebot der Stadt Pfaffenhofen.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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