Interessante Lesung von Marko Dinic

Der Stipendiat mit den Juroren (von links): Steffen Kopetzky, Marko Dinic. Dr. Lenz Prütting, Barbara Fröhlich
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„Von Literatur besessen“:
Lutz-Stipendiat Marko Dinic las im Festsaal des Rathauses

Ein „von Literatur besessener“ junger Autor las jetzt vor über 70 Zuhörern im Pfaffenhofener Rathaussaal: Marko Dinic, der diesjährige Lutz-Stipendiat der Stadt Pfaffenhofen, wohnt drei Monate lang im historischen Flaschlturm. Er arbeitet hier an seinem ersten Roman und er hat – wie es die Regeln des Stipendiums verlangen – auch einen Pfaffenhofen-Text verfasst, sozusagen seine Außenansicht auf die Stadt.
Diesen mit Spannung erwarteten Text sowie mehrere Gedichte las Marko Dinic jetzt im Festsaal des Rathauses. Bürgermeister Thomas Herker freute sich über das große Interesse der Pfaffenhofener. Marko Dinic bedankte sich herzlich für die Einladung in den Flaschlturm, zeigte sich begeistert vom vielfältigen Pfaffenhofener Kulturleben der letzten Wochen und stellte fest: „Pfaffenhofen ist charmanter als München!“
Kulturreferent Steffen Kopetzky, der zusammen mit der Kultur-Journalistin Barbara Fröhlich und dem Theaterwissenschaftler, Dramaturgen und Philosophen Dr. Lenz Prütting die Jury gebildet und den jungen Salzburger Lyriker als Stipendiaten ausgewählt hatte, ging kurz auf Marko Dinics Werdegang ein. Er bezeichnete den Serbokroaten, der in Belgrad, Stuttgart, München, Salzburg und Berlin aufgewachsen ist, im Jugoslawienkrieg das Bombardement in Belgrad miterlebt hat und jetzt in Salzburg Germanistik und Jüdische Kulturgeschichte studiert, als „von Literatur besessenen jungen Dichter“.
In einem Gespräch auf der Bühne beantwortete der Stipendiat Steffen Kopetzkys Fragen und erklärte z.B., warum er Deutsch schreibt und nicht in seiner Muttersprache Serbokroatisch. Das Serbokroatische, so Dinic, sei ihm zu nah und wecke auch zu viele Aggressionen. „Ich brauche Distanz“, erklärte er, allerdings spielen Konflikte auch in seinen deutschen Texten eine große Rolle. Und durchaus aggressiv klingt auch seine These, Kunst und Literatur seien „immer noch das eindrücklichste Mittel, um den Leuten in die Fresse zu hauen“.
Marko Dinic bezeichnet sich selbst als „Bildungsflüchtling“ und hält es für eine „Unverschämtheit, dass die Europäische Union den Namen Europa für sich beansprucht: Auch der Balkan ist Europa!“
In seiner Zeit im Flaschlturm hat Marko Dinic sich auch mit dem Namensgeber seines Stipendiums, dem Pfaffenhofener Heimatdichter Joseph Maria Lutz, beschäftigt. In seinem-Roman „Der Zwischenfall“ schildert Joseph Maria Lutz eine bayerische Kleinstadt namens Kleindlfing“, in der man sehr schnell Pfaffenhofen erkennt. Diesen Namen übernimmt nun Marko Dinic auch in seinen Pfaffenhofen-Text, dem er einen komplizierten Titel gegeben hat: „Kleindlfing oder Das große Spiel vom kleinen Ich, das nicht gesehen werden wollte“.
Sprachgewaltig und bilderreich, finster und abstrus schildert Marko Dinic, was ihm in Pfaffenhofen widerfahren ist. „Jedes beschreibende Detail hat so stattgefunden!“ betont er und fügt hinzu: „Ich weiß nicht, wie der Text auf Sie wirkt. Es ist mir auch egal.“
Mit der Lesung ist der Aufenthalt des Stipendiaten in Pfaffenhofen übrigens noch nicht beendet: Bis Ende August wohnt und arbeitet Marko Dinic noch im Flaschlturm und er freut sich über interessierte Besucher.

Autor:

Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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